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Deutsch-französische Kooperation zum Themenfeld "Zukünftige Sicherheit in Urbanen Räumen

Termin:
25.04.2016
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderung im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit 2012 bis 2017"
Im Rahmen der Förderung werden Lösungen aus der Forschung erwartet, die zur Erhöhung der Sicherheit von ¬Bürgerinnen und Bürgern beitragen, den internationalen Markt für Sicherheitsprodukte und Sicherheitsverfahren erschließen und die Grundrechte sowie die Freiheit der Menschen respektieren. Es wird erwartet, dass die Forschungsverbünde interdisziplinär und interinstitutionell aufgestellt sind und in Zusammenarbeit zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften und Sicherheitsbehörden gemeinsam Sicherheitslösungen erarbeiten, die zur Praxis und zur Gesellschaft passen. In den Vorhaben sind gesellschaftliche, ethische, kulturelle und rechtliche Fragen zu berücksichtigen.
Diese Förderrichtlinien richten sich an Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Behörden sowie Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Die Einbeziehung von Partnern entlang der gesamten Innovationskette, von der Forschung über die Industrie hin zu den Endnutzern, unterstützt die Anwendungsrelevanz der erarbeiteten Lösungen. Endnutzer im Sinne des Sicherheitsforschungsprogramms sind vor allem Kommunen, Behörden, Sicherheits- und Rettungskräfte (Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Deutsches und Französisches Rotes Kreuz und andere Hilfsorganisationen), Betreiber kritischer Infrastrukturen, Verkehrsbetriebe und private Sicherheitsdienstleister.
Gefördert werden grundsätzlich deutsch-französische Verbundprojekte. Partner aus Deutschland und Frankreich sollen einander ergänzende Kompetenzen in ein gemeinsames Projekt einbringen, um zusammen Ergebnisse zu erzielen.
Gefördert werden interdisziplinäre Verbundprojekte zur Erforschung innovativer Lösungen, mit denen die zivile Sicherheit in Städten und Ballungsräumen gestärkt wird. Die Projekte können sowohl aktuelle Sicherheitslagen als auch die Sicherheit in zukünftigen Städten zum Gegenstand haben und müssen einen Mehrwert aus der deutsch-französischen Zusammenarbeit schöpfen.
Die Förderung erfolgt zu folgenden Themenschwerpunkten:
1. Sicherheit in sich wandelnden Stadtquartieren

Transformationen in der Bevölkerungsstruktur können die Sicherheit in Städten und Ballungsräumen beeinflussen. Beispielsweise können sich verändernde Einstellungen der Einwohner, wer Sicherheit wie erbringen sollte, zu einer sinkenden Akzeptanz staatlicher Autorität führen. Gefördert werden Forschungsprojekte, die darauf zielen, die ¬Sicherheit in Stadtquartieren zu steigern, in denen Transformationen stattfinden oder bereits stattgefunden haben, wie zum Beispiel Segregation, Durchmischung ehemals homogener Quartiere oder demografische und sozio-ökonomische Veränderungen.

Gefördert werden insbesondere innovative Strategien, Methoden, Konzepte und Technologien:
zum erkenntnisgeleiteten städteübergreifenden Austausch von guten Praktiken für die Steigerung von Sicherheit in sich wandelnden oder gewandelten Stadtquartieren, einschließlich möglicherweise notwendiger Weiterentwicklungen rechtlicher Rahmenbedingungen;
zur Steigerung des zivilgesellschaftlichen Engagements und der Eigeninitiative sowie zur breiten Einbeziehung aller für die Sicherheit im städtischen Raum relevanten Akteure, zum Beispiel mittels informeller oder formeller Partnerschaften;
zur Analyse von Kriminalitätsphänomenen, zur Identifizierung möglicher Schwerpunkte krimineller Handlungen sowie zur Messung beabsichtigter und nicht beabsichtigter Wirkungen von Maßnahmen, die der Vermeidung und Bekämpfung von Kriminalität dienen, wobei relevante Fragestellungen berücksichtigt werden sollen, zum Beispiel hinsichtlich technischer, rechtlicher, organisatorischer, gesellschaftlicher und ethischer Aspekte;
zur Minderung von Spannungen, Konflikten und Unsicherheiten sowie zur Vermeidung und Bekämpfung von städte- bzw. stadtteilbezogener kollektiver Gewalt und organisierter Kriminalität, zum Beispiel Bandenkriminalität und Schutzgelderpressung.
2. Schutz von Bürgerinnen und Bürgern in öffentlich zugänglichen Räumen

Öffentlich zugängliche Plätze und Gebäude sind ein wichtiger Bestandteil städtischen Lebens. Ihre Offenheit kann jedoch auch Risiken für Bürgerinnen und Bürger mit sich bringen. Gefördert werden Forschungsprojekte zu technischen oder gesellschaftlichen Lösungen, die darauf zielen, die Bevölkerung beim Besuch derartiger Räume zu schützen sowie eine schnelle Hilfe im Ereignisfall leisten zu können. Die Lösungen sollen dazu beitragen, das freiheitliche Leben in Räumen, wie zum Beispiel Märkten, Fußgängerzonen, Einkaufszentren, Parks, Schulen sowie kulturellen, historischen und religiösen Stätten, zu stärken.

Gefördert werden insbesondere innovative Strategien, Methoden, Konzepte und Technologien:
zur Vermeidung von Angsträumen sowie Bedrohungen und deren Auswirkungen mittels baulich-gestalterischer Maßnahmen, wie zum Beispiel einer verbesserten Einsehbarkeit von Räumen, einer unterstützenden Lenkung von Menschenmengen oder einer Minderung von Explosionswirkungen;
zur Nutzung, Erweiterung und Vernetzung von bestehenden technischen Einrichtungen und Technologien in Gebäuden, um Gefahren zu erkennen;
zur verbesserten Zusammenarbeit der für die Sicherheit zuständigen Akteure, wie zum Beispiel kommunale Behörden, Polizei, Eigentümer von Geschäften und Gebäuden sowie private Sicherheitsdienstleister;
zur Analyse sowie zur Minderung von Bedrohungen und Risiken, die sich für Besuchende öffentlich zugänglicher Räume aus neuartigen Technologien ergeben.
3. Sicherung der Mobilität in urbanen Räumen

Neue Mobilitätsformen erfordern neue Sicherheitslösungen. Neben herkömmlichen öffentlichen oder privaten Verkehrsmitteln werden multimodale Ansätze und neue Mobilitätskonzepte, wie Carsharing, zunehmend beliebt. Zudem werden zukünftig auch vernetzte oder (teil-)autonome Verkehrsmittel eine wichtige Rolle in der städtischen Mobilität spielen. Gefördert werden Forschungsprojekte, die darauf zielen, die zukünftige Sicherheit der Mobilität innerhalb von Städten und zwischen Städten zu steigern. Zu erarbeitende Sicherheitslösungen sollen die individuelle Bewegungsfreiheit und die Privatsphäre schützen.

Gefördert werden insbesondere innovative Strategien, Methoden, Konzepte und Technologien:
zur Erhöhung der Resilienz von Mobilitätssystemen, wie zum Beispiel Nutzungs- und Notfallkonzepte zur Aufrechterhaltung von Mobilität im Krisenfall durch ein intelligentes Zusammenspiel herkömmlicher und neuer Mo¬bilitätsarten sowie neuartiger Mobilitätsdienste;
zur Nutzung vernetzter und (teil-)autonomer Verkehrsmittel oder intelligenter Verkehrsleitsysteme für eine verbesserte Koordinierung und Durchführung von Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen;
zur Analyse von Chancen, Risiken und Verletzlichkeiten, die sich aus einer erhöhten Vernetzung sowie einer verbreiteten Elektromobilität und (Teil-)Autonomie von Verkehrsmitteln für die Sicherheit der Bevölkerung ergeben können.
4. Schutz der Bürgerinnen und Bürger bei einem Ausfall kritischer Infrastrukturen in urbanen Räumen

Das öffentliche Leben in urbanen Räumen ist auf eine Vielzahl von Einrichtungen und Infrastrukturen angewiesen. Aufgrund der räumlichen Nähe oder Interdependenzen können Störungen an einer Einrichtung oder einer Infrastruktur gefährliche Kaskadeneffekte auslösen. Gefördert werden Forschungsprojekte, mit denen die Vorbereitung auf, die Bewältigung von sowie die Wiederherstellung nach Ausfällen kritischer Infrastrukturen verbessert werden kann.

Gefördert werden insbesondere innovative Strategien, Methoden, Konzepte und Technologien:
zur Analyse und zum Umgang mit einem Ausfall kritischer Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Trends hin zur sogenannten Smart City, einschließlich der Bewertung von Risiken für die Sicherheit der Bevölkerung, die sich bei einem Ausfall breit eingesetzter cyber-physikalischer Systeme zukünftig ergeben können, und darauf aufbauender Handlungsempfehlungen;
zur Analyse der psychosozialen Wirkungen des Ausfalls kritischer Infrastrukturen sowie darauf aufbauender Strategien, Methoden, Konzepte und Lösungen zur Vorbereitung der Bevölkerung auf, zur Bewältigung von und zur Wiederherstellung nach Krisenfällen;
zur Notversorgung der städtischen Bevölkerung mit Wasser, Lebensmitteln, Energie und medizinischer Versorgung unter Einbeziehung öffentlicher und privatwirtschaftlicher Akteure sowie der Bevölkerung, einschließlich der Wiederherstellung entsprechender Versorgungsstrukturen.

Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung.php?B=1125