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Hirnstimulation lindert Long-Covid-Fatigue: Neue Studie zeigt vielversprechenden Therapieansatz

von Sandra Michme
M.Sc. Magdalena Mischke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Psychologie, mit einer Probandin während einer EEG-Messung_Fotografin_Sarah Kossmann_UMMD
Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Magdeburg konnte in einer aktuellen Studie zeigen, dass vier aufeinanderfolgende Sitzungen mit transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) zu einer signifikanten Reduktion kognitiver Erschöpfung (Fatigue) bei Long-COVID-Patient:innen führen können.
Die Ergebnisse der randomisiert-kontrollierten, doppelt-verblindeten Studie wurden im renommierten Fachjournal Brain Stimulation veröffentlicht. Die Studie wurde am Institut für Medizinische Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Tino Zähle und M.Sc. Magdalena Mischke, wissenschaftliche Mitarbeiterin, durchgeführt.
Effekt der Stimulation
In der Studie wurde untersucht, ob tDCS – eine Methode, bei der schwache elektrische Ströme gezielt Hirnaktivität modulieren – die Fatigue bei Long-COVID lindern kann. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl bei der echten (verum) als auch einer Placebo-Stimulation (sham) eine deutliche Reduktion der subjektiv empfundenen Fatigue erreicht wurde. Bereits vier aufeinanderfolgende Anwendungen führten zu einer Verbesserung der Symptome, die bis zu einem Monat nach der Behandlung anhielt.
Langfristige neurophysiologische Veränderungen
Interessanterweise lieferte die tDCS-Stimulation weitere Erkenntnisse: Nach der Stimulation konnten zwischen den Gruppen signifikante Unterschiede in der Hirnaktivität gemessen werden, die mit Fatigue in Verbindung stehen – und das noch einen Monat nach der letzten Anwendung.
Potenzial für zukünftige Behandlungsansätze
Die angewendete transkranielle Gleichstromstimulation zielt auf frontale Hirnregionen ab, die für die Entstehung kognitiver Fatigue verantwortlich sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Methode eine sichere, nebenwirkungsarme und potenziell wirksame Option zur Linderung von kognitiver Fatigue bei Long-COVID-Patient:innen darstellt. Auch wenn diese Arbeit eine wichtige Grundlage für zukünftige Therapie-Entwicklungen darstellt, ist bis zur klinischen Anwendung jedoch noch viel Forschungsarbeit nötig.
Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, wirksame Behandlungsmöglichkeiten für Long-COVID-Patient:innen zu entwickeln, da die chronische Erschöpfung oft zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führt und aktuell nur wenige Therapien zur Verfügung stehen.
Die Studie wurde im Rahmen des Corona-Sonderfonds des Landes Sachsen-Anhalt (Förderkennzeichen M19/CSV 5) gefördert.

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