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Zuwendungen für Regionale Informationen zum Klimahandeln (RegIKlim)

Termin:
31.01.2019
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Der globale Klimawandel wird auch für Deutschland Folgen haben. Diese Auswirkungen sind regional allerdings sehr unterschiedlich. Dementsprechend sind die Anforderungen zur Anpassung unterschiedlich.
Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, entscheidungsrelevantes Wissen zum Klimawandel in Kommunen und Regionen aufzubauen und eine breite Basis für maßgeschneiderte und verlässliche Klimaservices für die Anpassung zu schaffen.
Im Ergebnis sollen für Akteure auf regionaler und kommunaler Ebene Instrumente für die integrierte Bewertung von Klimarisiken und Wirkungsanalysen von Maßnahmen entwickelt werden. Diese sollen Grundlage für die Erarbeitung von Anpassungsstrategien schaffen, um die Vulnerabilität relevanter Sektoren gegenüber den Folgen des Klimawandels zu mindern.

Die Maßnahme ist in drei Phasen eingeteilt, die aufeinander aufbauen:
o FuE-Phase 1 (drei Jahre) zur Erarbeitung von neuen Lösungsansätzen für maßgeschneiderte Klimainformationsangebote;
o FuE-Phase 2 (drei Jahre) zur Weiterentwicklung der Ansätze aus der ersten FuE-Phase hin zu konkreten Produkten und Dienstleistungen;
o Skalierungs-, Transfer- und Verstetigungsphase zur Übertragung auf weitere Regionen und zur Verstetigung der entwickelten Produkte.

Für die FuE-Phase 1 werden Projekte in folgenden Bereichen gefördert:
a. Modellregionen
Ausgehend von den konkreten Klimaänderungssignalen und räumlichen wie landschaftlichen Gegebenheiten sollen Informationstools für die Entscheidungsunterstützung zur regionalen Anpassung an den Klimawandel entwickelt werden. Um die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Deutschland sowie die unterschiedlichen Herausforderungen in Bezug auf den Umgang mit dem Klimawandel abzubilden, sollen regionale Modellprojekte gefördert werden, die unterschiedliche Raum- und Klimatypen repräsentieren.
Im Fokus der Projekte steht
o die Aufarbeitung der konkreten Informations- und Entscheidungsunterstützungsbedarfe;
o die Entwicklung eines Konzepts zur (mittel- bis langfristigen) Deckung der Bedarfe;
o die Zusammenstellung von relevanten Indikatoren und Datenbasen, einschließlich bestehender Lücken und entsprechender Erhebungs- und Forschungsbedarfe;
o die Methodenentwicklung, um die Klimadaten, die Informationen zur Anpassungskapazität und weitere (lokal- und sektor-)spezifische Informationen und Daten, die für individuelle Fragestellungen relevant werden, miteinander zu verknüpfen - wobei im Ergebnis sowohl differenzierte als auch weitgehend integrierte und aggregierte Aussagen und Bewertungen möglich sein sollen;
o die Entwicklung von geeigneten Nutzerschnittstellen und Entscheidungsunterstützungsprozessen, gegebenenfalls inklusive von Konzepten für Beratungsdienstleistungen.
Die Fragestellungen sollen in Verbünden von Forschungseinrichtungen und mindestens einem Praxisakteur (kommunale Gebietskörperschaften, Zusammenschlüsse von kommunalen Gebietskörperschaften, kommunale Eigen¬betriebe oder Unternehmen, regional ausgerichtete Institutionen der Bundesländer) gemeinsam und transdisziplinär bearbeitet werden.

In jeder Modellregion sollen in der ersten Phase vier Bausteine bearbeitet werden, die von der Verbundkoordination geleitet und zusammengeführt werden:

Baustein A: Verwaltung, Planung, Schnittstelle Forschung-Praxis
Im Mittelpunkt dieses Bausteins steht
o die enge Anbindung der Forschungsarbeiten an die konkreten Bedarfe und Gegebenheiten vor Ort
o sowie die Ausrichtung der zu entwickelnden (prototypischen) Tools auf Relevanz und Nutzbarkeit für die Planungspraxis und Unterstützung (politischer) Entscheidungen.
Dieser Baustein muss federführend von einem Praxisakteur bearbeitet werden.

Baustein B: Regionale Anpassungskapazität und Anpassungsnotwendigkeit
Für die Abschätzung von Vulnerabilitäten einerseits und Handlungsbedarfen andererseits sind die regionale Anpassungskapazität (Fähigkeiten natürlicher und gesellschaftlicher Systeme, sich an den Klimawandel anzupassen um mögliche Schäden zu begrenzen, Chancen zu nutzen und die Folgen zu bewältigen) und Anpassungsnotwendigkeit zentral. Gleichzeitig bestehen hier jedoch, gerade für die regionale/städtische Ebene, große Wissenslücken. Eine (einheitliche) Methodik, diese Kenngrößen zu beschreiben und somit vergleichbar in Entscheidungsprozesse einzuspeisen, fehlt. Ebenso ist ein besseres Verständnis der Wirkung von durchgeführten Anpassungsmaßnahmen wichtig für einen effizienten und effektiven Umgang mit dem Klimawandel.
Im Rahmen dieses Bausteins sollen Konzepte für eine (quantitative) Erhebung von Anpassungskapazität und Anpassungsnotwendigkeit entwickelt werden. Die entwickelten Metriken sollen möglichst auf regelmäßig verfügbaren Daten basieren. Die Methoden sollen so zugeschnitten werden, dass sie in der Praxis zukünftig beispielsweise in die Flächennutzungs- und Landschaftsplanung einfließen können und somit Bestandteil von Regelplanwerken der -Regional- und Stadtplanung werden können. In einem zweiten Schritt soll damit die Erhebung regional aufgelöster Informationen über die Anpassungskapazität für Deutschland möglich gemacht werden. Darauf aufbauend soll auch die Wirkung von durchgeführten Anpassungsmaßnahmen auf die Anpassungskapazität analysiert werden. Diese Wirkungsanalyse ist eine wichtige Grundlage für die Bewertung und Weiterentwicklung von Anpassungsmaßnahmen.

Baustein C: Integrierte Bewertung auf regionaler und kommunaler Ebene
Die integrierte Bewertung von Klimarisiken und Handlungsoptionen soll eine fundierte Abschätzung von Kosten und Nutzen (in einem breiten, nicht rein ökonomischen Sinne) der Handlungsalternativen für Kommunen ermöglichen. Gekoppelte Modelle mit ökonomischen und klimatischen Komponenten für ein integriertes Assessment auf kommunaler oder regionaler Ebene sollen entwickelt bzw. existierende Ansätze weiterentwickelt werden.
Im Vordergrund dieses Bausteins stehen folgende Forschungsaspekte:
o Weiterentwicklung von bestehenden Ansätzen, u. a. durch die Kombination von allgemeinen Gleichgewichts¬modellen mit Input-Output-Modellen zu Hybrid-Modellen und durch den umfassenderen Einbezug von Anpassungskapazitäten, verschiedener Wirkungsketten und Schadensfunktionen sowie alternativer sozioökonomischer Entwicklungen.
o Entwicklung von maßgeschneiderten Modellen oder Bewertungssystemen für die Modellregionen mit Fokus auf die jeweils besonders relevanten Aspekte. Die Grundstruktur soll aber übertragbar und auf andere Fälle anpassbar sein.
o Informations- und Bewertungsangebote mit einem flexiblen Maß an Aggregation, so dass die Nutzer für die Bereiche, die sie besonders interessieren, einen höheren Detaillierungsgrad wählen können.
o Konzeptionelle und empirische Fundierung von Bewertungen durch Ausarbeitung von Bewertungsmetriken, die durch empirische Erhebungen fundiert werden (z. B. Zahlungsbereitschaften, Nutzwertanalysen).

Baustein D: Daten und Modelle
Dieser Baustein stellt für die Region Modell- und Messdaten zu den Klimaänderungssignalen bereit und bereitet diese zielgruppenspezifisch sowie für die weitere Bearbeitung in Bezug auf Anpassungsnotwendigkeit und integrierter Bewertung auf. Dazu gehört auch die Verknüpfung mit weiteren lokalen Informationen oder Daten, die relevant sind für das regionale Klima, Vulnerabilität und Anpassungsaspekte. Der Baustein stellt auch die zentrale Schnittstelle zur regionalen Klimamodellierung in den Querschnittsaktivitäten dar.

b. Querschnittsaktivität: Regionale Klimamodellierung
Eine wichtige Grundlage für Handlungsempfehlungen für Anpassungsmaßnahmen sind Projektionen der klimatischen Veränderungen, die mit regionalen Klimamodellen erstellt werden. Es besteht Forschungsbedarf, um diese Modelle zu verbessern und die Ergebnisse konsistenter und anschlussfähiger zu machen. Um die Verlässlichkeit zu erhöhen, sollen auch verbesserte Evaluationsverfahren entwickelt und durchgeführt werden.
Im Vordergrund dieses Moduls stehen folgende Forschungsaspekte:
o Entwicklung von Methoden zur Evaluation und Verlässlichkeit auf kleinräumiger Skala;
o Verbesserung der Datenbasis durch Bereitstellung von CORDEX Simulationen auf Basis globaler CMIP6 Simulationen mit dynamischem und statistischem Downscaling;
o Auswertung und Evaluation der kleinräumigen Simulationen für die Modellregionen mit Hilfe von CORDEX Hindcasts;
o Entwicklung von Schnittstellen von regionalen Klimamodellen zu Stadtklimamodellen, Wirkmodellen und integrierten Modellen.

c. Wissenschaftliche Koordination
Ein wissenschaftliches Koordinationsprojekt soll die Arbeiten in den Modellregionen und in der regionalen Modellierung begleiten und den Informationsaustausch unterstützen. Dazu gehört auch die Begleitung der Bausteine mit ähnlichen Aufgabenstellungen für unterschiedliche Regionen. Die Koordination soll dabei sicherstellen, dass sich die Ansätze zusammenführen lassen, und auf der Basis der jeweils passgenau entwickelten Angebote einen übertragbaren Ansatz entwickeln.
Zusätzlich soll das Koordinationsprojekt durch konzeptionelle, inhaltliche und organisatorische Impulse die Öffentlichkeitsarbeit zur Fördermaßnahme unterstützen.
Die Forschungsarbeiten sollen an die existierenden Aktivitäten zur Klimaanpassung und nachhaltigen Stadtentwicklung anknüpfen und Beiträge zu entsprechenden Prozessen und Strategien leisten. Dazu gehören insbesondere die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS), die Aktionspläne zur Anpassung, der Fortschrittsbericht zur DAS, der Monitoring¬bericht zur DAS und die Vulnerabilitätsanalyse Deutschlands.

Für Antragsteller ist eine gleichzeitige Beteiligung an mehreren Modellregionen, den Querschnittsaktivitäten und/oder der Koordination grundsätzlich möglich.
Partnering
Um Forschungseinrichtungen und Praxisakteuren Gelegenheit zu geben, mögliche Verbundpartner für Modellregionen kennenzulernen und Ideen zu konzipieren bietet das BMBF unter der Adresse https://partnering.pt-dlr.de/regiklim eine Partnering-Plattform an. Außerdem werden auf einer Informations- und Vernetzungsveranstaltung Möglichkeiten zum Partnering angeboten.

Antragsberechtigt sind
o Einrichtungen der Kommunen und Länder,
o Hochschulen,
o außeruniversitäre Forschungseinrichtungen,
o kommunale und andere öffentliche Unternehmen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), und
o gesellschaftliche Organisationen, wie z. B. Stiftungen, Vereine und Verbände.

Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger beauftragt:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)
DLR Projektträger
Umwelt und Nachhaltigkeit

Ansprechpartner für fachliche Anfragen sind:
Herr Dr. Andreas Baumgärtner, Telefon: 02 28/38 21-10 04
Herr Dr. Andreas Schmidt, Telefon: 02 28/38 21-17 12
Für administrative Anfragen wenden Sie sich bitte an:
Jennifer Osterwind, Telefon: 02 28/38 21-17 74

Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2025.html