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Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -Versorgung
Termin:
29.01.2019
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Mit der vorliegenden Förderrichtlinie werden interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert, die grundsätzlich in Verbünden bearbeitet werden sollen. Einzelvorhaben werden nur in begründeten Ausnahmefällen gefördert. Die Projekte müssen einen klaren Bezug zu ethischen, rechtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und/oder sozialen Aspekten der Digitalisierung und von Big Data-Anwendungen oder der Nutzung von Systemen der Künstlichen Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung bzw. dem Fortschritt in der Medizininformatik herstellen.
Die Forschungsprojekte können sich mit folgenden Fragestellungen und beispielhaften Aspekten auseinandersetzen:
Folgende ethische und rechtliche Herausforderungen, die sich im Hinblick auf den verantwortlichen Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten und darauf basierenden Anwendungen in Forschung, Versorgung und Gesundheitsökonomie ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Datensouveränität von Patientinnen und Patienten: z. B. Fragen der Einwilligung für Datenerhebung und -nutzung, Weitergabe von Daten; Recht auf Nichtwissen;
- Verwendung von Versorgungsdaten für die Forschung, u. a. im Hinblick auf forschungskompatible elektronische Patientenakten;
- Datenschutzkonzeptionen; Möglichkeiten der ,,Datenspende", Eigentumsfragen (Data-Ownership);
- Zugangsregelungen für (gegebenenfalls öffentlich finanzierte) Daten seitens Forschender und ,,Open Science", Fragen des Interessenausgleichs;
- Anforderungen an Transparenz und Nachvollziehbarkeit von selbstlernenden oder autonomen Systemen für medizinische Entscheidungen, Zulassungs- und Haftungsfragen.
Folgende Herausforderungen, die sich in Bezug auf bestehende Strukturen und Systeme in Gesundheitsforschung und -versorgung ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Rollenverständnisse und -konflikte, (neue) Formen der Hierarchisierung und Verantwortlichkeitsstrukturen;
- strukturelle Auswirkungen auf ärztliches Handeln, Kooperations- und Verantwortlichkeitsstrukturen von (Software-) Entwicklern, Forschenden, Ärzten und Patienten (z. B. Expertensysteme, Decision-Support-Systeme);
- Herausforderungen einer Medizin 4.0, z. B. hinsichtlich Gesundheits-/Datenkompetenz von Ärzten und Patienten (z. B. Kommunikation von Wahrscheinlichkeiten in der Diagnostik);
- Effekte von Datenanalysen auf Folgerungen zur Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz und die Formulierung von Validitätskriterien, Messgrößen und Transparenzregeln für eine Ableitung von effizienzoptimierten Behandlungsvorgaben aus Datenanalysen;
- Interaktion bzw. Kooperation von Mensch und Maschine, Robotik und die Rolle von Künstlicher Intelligenz.
Folgende Herausforderungen, die sich aus dem Digitalen Wandel für das Verständnis von biomedizinischer Wissenschaft und Gesundheitsforschung und die Art und Weise, wie diese betrieben werden, ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- grundsätzliche erkenntnis- bzw. wissenschaftstheoretische Analysen, Herausforderungen für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und die Wissensgenerierung, z. B. Spannungsverhältnis von Korrelation und Kausalität, Fragen der Aussagekraft von Ergebnissen auf Basis digitaler Quellen;
- Analyse der Auswirkungen von Datenanalysen in Fällen, bei denen deren kausale Wirkzusammenhänge nicht eindeutig hergestellt werden können;
- Fragen des Umgangs mit neuen, vermehrten und anderen Qualitäten und Quantitäten von biomedizinischen Daten, z. B. hinsichtlich Interpretierbarkeit und Verwendbarkeit in Forschung und Anwendung, Notwendigkeit und Grenzen der Standardisierung von Daten, Möglichkeiten und Limitationen der Nutzung von Big Data;
- Implikationen des Umgangs mit neuen Anwendungen/Werkzeugen im Rahmen der Digitalisierung, z. B. moderne Formen der Mustererkennung und -generierung, etc.
Folgende Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung, Big Data und Künstlicher Intelligenz in der biomedizinischen Forschung und Gesundheitsversorgung für die Gesellschaft und ihre kulturelle und rechtliche Verfasstheit ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Auswirkungen auf das traditionelle Normen- und Wertegefüge, beispielsweise hinsichtlich des Körper- und Krankheitsverständnisses sowie des menschlichen Selbstverständnisses;
- ,,Digital Divide", Solidarität, Gerechtigkeit, Diskriminierung und Ausschluss; Privatheit, Autonomie und Freiheit; digitales Selbst;
- gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, z. B. hinsichtlich der Abwägung von Chancen und Risiken, Ressourcen und Allokation in Forschung und medizinischer Versorgung.
Der digitale Wandel ist ein globales Phänomen, das auch die internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung und Gesundheitsversorgung zunehmend prägt. Eine fundierte Analyse sollte daher neben der spezifischen Situation in Deutschland auch internationale Entwicklungen, Akteure und Interdependenzen berücksichtigen. Hierfür eignen sich z. B. Rechts- und Systemvergleiche sowie die Gegenüberstellung unterschiedlicher nationaler oder regionaler ethischer Standards und Digitalisierungskulturen, um auf dieser Grundlage Handlungsoptionen zu entwickeln.
Die Perspektiven der jeweils relevanten Akteure, dabei vor allem auch von Patienten- und Bürgerschaft, sollen nach Möglichkeit und in geeigneter Weise in die Planung, Durchführung und/oder Ergebnisverbreitung der Vorhaben eingebunden werden. Hinweise bezüglich verschiedener Möglichkeiten zur Einbindung finden sich beispielsweise auf der Internetseite von INVOLVE
Geschlechts- und altersspezifische Aspekte sollen bei den Vorhaben in angemessener Weise berücksichtigt werden.
Forschungsverbünde können Maßnahmen zur gezielten interdisziplinären Nachwuchsförderung beinhalten.
Interdisziplinäre Forschungsprojekte, die in Verbünden oder in begründeten Ausnahmefällen auch in Einzelvorhaben bearbeitet werden, können in der Regel für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren gefördert werden.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT) beauftragt:
DLR Projektträger
- Gesundheit -
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Ansprechpersonen sind:
Dr. Dian Michel, E-Mail: Dian.Michel@dlr.de, Telefon: 0 30/6 70 55-79 36
Dr. Uta Baddack-Werncke, E-Mail: Uta.Baddack-Werncke@dlr.de, Telefon: 02 28/38 21-16 92.
elefon: 02 28/38 21-12 10
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2103.html
Die Forschungsprojekte können sich mit folgenden Fragestellungen und beispielhaften Aspekten auseinandersetzen:
Folgende ethische und rechtliche Herausforderungen, die sich im Hinblick auf den verantwortlichen Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten und darauf basierenden Anwendungen in Forschung, Versorgung und Gesundheitsökonomie ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Datensouveränität von Patientinnen und Patienten: z. B. Fragen der Einwilligung für Datenerhebung und -nutzung, Weitergabe von Daten; Recht auf Nichtwissen;
- Verwendung von Versorgungsdaten für die Forschung, u. a. im Hinblick auf forschungskompatible elektronische Patientenakten;
- Datenschutzkonzeptionen; Möglichkeiten der ,,Datenspende", Eigentumsfragen (Data-Ownership);
- Zugangsregelungen für (gegebenenfalls öffentlich finanzierte) Daten seitens Forschender und ,,Open Science", Fragen des Interessenausgleichs;
- Anforderungen an Transparenz und Nachvollziehbarkeit von selbstlernenden oder autonomen Systemen für medizinische Entscheidungen, Zulassungs- und Haftungsfragen.
Folgende Herausforderungen, die sich in Bezug auf bestehende Strukturen und Systeme in Gesundheitsforschung und -versorgung ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Rollenverständnisse und -konflikte, (neue) Formen der Hierarchisierung und Verantwortlichkeitsstrukturen;
- strukturelle Auswirkungen auf ärztliches Handeln, Kooperations- und Verantwortlichkeitsstrukturen von (Software-) Entwicklern, Forschenden, Ärzten und Patienten (z. B. Expertensysteme, Decision-Support-Systeme);
- Herausforderungen einer Medizin 4.0, z. B. hinsichtlich Gesundheits-/Datenkompetenz von Ärzten und Patienten (z. B. Kommunikation von Wahrscheinlichkeiten in der Diagnostik);
- Effekte von Datenanalysen auf Folgerungen zur Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz und die Formulierung von Validitätskriterien, Messgrößen und Transparenzregeln für eine Ableitung von effizienzoptimierten Behandlungsvorgaben aus Datenanalysen;
- Interaktion bzw. Kooperation von Mensch und Maschine, Robotik und die Rolle von Künstlicher Intelligenz.
Folgende Herausforderungen, die sich aus dem Digitalen Wandel für das Verständnis von biomedizinischer Wissenschaft und Gesundheitsforschung und die Art und Weise, wie diese betrieben werden, ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- grundsätzliche erkenntnis- bzw. wissenschaftstheoretische Analysen, Herausforderungen für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und die Wissensgenerierung, z. B. Spannungsverhältnis von Korrelation und Kausalität, Fragen der Aussagekraft von Ergebnissen auf Basis digitaler Quellen;
- Analyse der Auswirkungen von Datenanalysen in Fällen, bei denen deren kausale Wirkzusammenhänge nicht eindeutig hergestellt werden können;
- Fragen des Umgangs mit neuen, vermehrten und anderen Qualitäten und Quantitäten von biomedizinischen Daten, z. B. hinsichtlich Interpretierbarkeit und Verwendbarkeit in Forschung und Anwendung, Notwendigkeit und Grenzen der Standardisierung von Daten, Möglichkeiten und Limitationen der Nutzung von Big Data;
- Implikationen des Umgangs mit neuen Anwendungen/Werkzeugen im Rahmen der Digitalisierung, z. B. moderne Formen der Mustererkennung und -generierung, etc.
Folgende Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung, Big Data und Künstlicher Intelligenz in der biomedizinischen Forschung und Gesundheitsversorgung für die Gesellschaft und ihre kulturelle und rechtliche Verfasstheit ergeben, könnten in diesem Zusammenhang u. a. besonders interessant sein:
- Auswirkungen auf das traditionelle Normen- und Wertegefüge, beispielsweise hinsichtlich des Körper- und Krankheitsverständnisses sowie des menschlichen Selbstverständnisses;
- ,,Digital Divide", Solidarität, Gerechtigkeit, Diskriminierung und Ausschluss; Privatheit, Autonomie und Freiheit; digitales Selbst;
- gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, z. B. hinsichtlich der Abwägung von Chancen und Risiken, Ressourcen und Allokation in Forschung und medizinischer Versorgung.
Der digitale Wandel ist ein globales Phänomen, das auch die internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung und Gesundheitsversorgung zunehmend prägt. Eine fundierte Analyse sollte daher neben der spezifischen Situation in Deutschland auch internationale Entwicklungen, Akteure und Interdependenzen berücksichtigen. Hierfür eignen sich z. B. Rechts- und Systemvergleiche sowie die Gegenüberstellung unterschiedlicher nationaler oder regionaler ethischer Standards und Digitalisierungskulturen, um auf dieser Grundlage Handlungsoptionen zu entwickeln.
Die Perspektiven der jeweils relevanten Akteure, dabei vor allem auch von Patienten- und Bürgerschaft, sollen nach Möglichkeit und in geeigneter Weise in die Planung, Durchführung und/oder Ergebnisverbreitung der Vorhaben eingebunden werden. Hinweise bezüglich verschiedener Möglichkeiten zur Einbindung finden sich beispielsweise auf der Internetseite von INVOLVE
Geschlechts- und altersspezifische Aspekte sollen bei den Vorhaben in angemessener Weise berücksichtigt werden.
Forschungsverbünde können Maßnahmen zur gezielten interdisziplinären Nachwuchsförderung beinhalten.
Interdisziplinäre Forschungsprojekte, die in Verbünden oder in begründeten Ausnahmefällen auch in Einzelvorhaben bearbeitet werden, können in der Regel für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren gefördert werden.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT) beauftragt:
DLR Projektträger
- Gesundheit -
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Ansprechpersonen sind:
Dr. Dian Michel, E-Mail: Dian.Michel@dlr.de, Telefon: 0 30/6 70 55-79 36
Dr. Uta Baddack-Werncke, E-Mail: Uta.Baddack-Werncke@dlr.de, Telefon: 02 28/38 21-16 92.
elefon: 02 28/38 21-12 10
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2103.html