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Eine Verteidigung individualethischer Normen in der Naturethik
Projektleiter:
Finanzierung:
Haushalt;
Die sich aus der Umweltethik, der Klimaethik sowie der Tierethik zusammensetzende Naturethik weist einen wert- (axiologischen) und einen normentheoretischen (deontischen) Teil auf. Naturethische Normen, mit denen zu bestimmen versucht wird, was getan werden darf, was nicht getan werden darf und was zu tun geboten ist, gibt es sowohl für individuelle Akteure als auch für Kollektivakteure (Institutionen und Gesellschaften). Hinsichtlich bestimmter naturethischer Probleme (insbesondere klimaethische) stellt sich die Frage, mit welchen Normen individuelle Akteure konfrontiert werden sollten. Sie stellt sich, weil – um ein Beispiel zu nennen – es zu bezweifeln ist, dass das Agieren eines individuellen Akteurs signifikanten Einfluss auf das Klima (und auf das Überleben von Arten und auf die Integrität größerer Ökosysteme) ausübt. Wenn es gemäß näher zu bestimmender naturethischer Wertsetzungen feststeht, welche auf die menschliche und auf die nicht menschliche Natur bezogenen Ziele erreicht werden sollen, stellt sich die Frage, ob es gute Gründe dafür gibt, das Verhalten individueller Akteure zu normieren, sofern deren Beitrag für das Erreichen der Ziele nicht hoch und nicht immens ist (dies zu fragen, setzt offenkundig bereits die Akzeptanz bestimmter normativ-ethischer Annahmen voraus). Um es exemplarisch zu sagen: Darf ein individueller Akteur – sofern es die rechtlichen Rahmenbedingungen erlauben – einen Überseeflug unternehmen, um beispielsweise an einen Urlaubsort zu gelangen? Sollte die Naturethik überhaupt ihn „adressieren“? Oder ist es angesichts der naturethischen Fälle in der Regel der Fall, dass naturethische Normen ausschließlich Kollektivakteure „adressieren“ sollten und (hinsichtlich des angewandten Teils) eher von einer Politischen Theorie der Natur als von einer Naturethik gesprochen werden sollte? Wäre es naturethisch gar pädagogisch und politisch kontraproduktiv, auf individuelle Akteure zu setzen?
Mit diesem Forschungsprojekt soll das, was ich eine „Verteidigung individualethischer Normen in der Naturethik“ nenne, in Augenschein genommen, fundiert und kritisiert werden. Erstens soll gezeigt werden, dass es selbst unter konsequentialistischen Vorzeichen umstritten ist, wie die mittelbaren Wirkungen individuell-naturethischen Handelns genau einzuschätzen und zu „bewerten“ sind. Zweitens soll gezeigt werden, dass es gute Gründe gibt, für eine konsequentialistische Naturethik einzutreten, es jedoch (ergänzend) nicht zu unterschätzende eudämonistische Erwägungen gibt, sich in seinem individuell-naturethischen Handeln an naturethischen Normen auch dann zu orientieren, wenn die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bestimmter mittelbarer Wirkungen dieses Handelns unklar ist. Drittens soll geprüft werden, ob diese Orientierung – wie bisweilen vermutet wird – eine moralische Überforderung des moralischen Subjektes bedingt und deswegen zurückzuweisen ist.
Mit diesem Forschungsprojekt soll das, was ich eine „Verteidigung individualethischer Normen in der Naturethik“ nenne, in Augenschein genommen, fundiert und kritisiert werden. Erstens soll gezeigt werden, dass es selbst unter konsequentialistischen Vorzeichen umstritten ist, wie die mittelbaren Wirkungen individuell-naturethischen Handelns genau einzuschätzen und zu „bewerten“ sind. Zweitens soll gezeigt werden, dass es gute Gründe gibt, für eine konsequentialistische Naturethik einzutreten, es jedoch (ergänzend) nicht zu unterschätzende eudämonistische Erwägungen gibt, sich in seinem individuell-naturethischen Handeln an naturethischen Normen auch dann zu orientieren, wenn die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bestimmter mittelbarer Wirkungen dieses Handelns unklar ist. Drittens soll geprüft werden, ob diese Orientierung – wie bisweilen vermutet wird – eine moralische Überforderung des moralischen Subjektes bedingt und deswegen zurückzuweisen ist.
Kontakt

Dr. Christoph Sebastian Widdau
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Humanwissenschaften
Institut III: Philologien, Philosophie, Sportwissenschaft
Zschokkestr. 32
39104
Magdeburg
Tel.:+49 391 6756652
Fax:+49 391 6756566
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