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Die Promotionsarbeit setzt sich mit der folgenden Fragestellung auseinander: Inwiefern wirkt sich die Notwendigkeit einer Übersetzung im Arzt-Patienten-Gespräch auf die Umsetzung des Shared decision making aus und welche Rückwirkung hat dies auf die Patientenautonomie?
Zu einem gedolmetschten Arzt-Patienten-Gespräch gehören drei Parteien mit je eigenen Positionen
und Perspektiven. Alle drei Perspektiven sind im Blick auf die Verwirklichung der Patientenautonomie
relevant und sollen deshalb erforscht und aufeinander bezogen werden. Geplant sind leitfadengestützte Interviews, in denen Ärzte, Patienten und Dolmetschende zu ihren Erfahrungen mit solchen Arzt-Patienten-Gesprächen befragt werden und über den Umgang mit Sprachbarrieren und die Auswirkungen des Dolmetschens Auskunft geben. In dieser Arbeit werden ukrainischsprachige
Patienten und die entsprechenden Dolmetscher befragt. Seit 2021 kamen viele ukrainische Personen aufgrund des Krieges sehr plötzlich und dementsprechend ohne vorherige Sprachkenntnisse nach Deutschland und befinden sich im Krankheitsfall daher genau in der Situation, die diese Arbeit zu untersuchen anstrebt. Dabei geht es nicht nur um die Problematik einer ungenauen Übersetzung, sondern auch um die Frage, wie das Dolmetschen und die damit verbundene Anwesenheit eines Dritten die Arzt-Patienten-Kommunikation verändert. Zudem wird erkundet, inwiefern neben den im engeren Sinne sprachlichen Barrieren auch kulturelle Barrieren das gegenseitige Verständnis erschweren und ob und wie diese durch den Dolmetscher als cultural broker, der kulturelle Unterschiede bezüglich des Verständnisses vom eigenen Körper, Krankheiten, medizinischer Maßnahmen und vom Gesundheitssystem versteht und erklärt, überwunden werden können