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Gangkontrolle - visuomotorische Interaktionen und Plastizität bei Glaukom

Projektbearbeiter:
apl. Prof. Dr. habil. Michael B. Hoffmann, M.A. Mustafa Sarshar
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Unsicherer Gang ist eine Ursache für vermehrte Stürze und eingeschränkte Mobilität bei älteren Menschen und damit eine Ursache für eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Ein kritischer Faktor der Gangkontrolle ist neben den motorischen Fähigkeiten selbst das Zusammenspiel des motorischen Systems mit sensorischen und kognitiven Prozessen. Dies macht ältere Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen besonders sturzgefährdet. Ein wichtiges Beispiel sind Personen mit Glaukom, einer weit verbreiteten Krankheit, die zu erheblichen Sehbehinderungen führt. Ein Verständnis der Rolle der visuellen, kognitiven und visuokognitiven Funktionen und ihrer Wechselwirkungen bei der Gangkontrolle soll den Weg für effiziente Interventionsinstrumente zur Verbesserung der Gangkontrolle bei Glaukom und darüber hinaus ebnen. Dies wirft die Frage auf, ob multimodale bewegungsbezogene Interventionen, d.h. solche, die motorische, sensorische und kognitive Funktionen in kombinierter Weise ansprechen, in ihrer Wirkung auf die Gangkontrolle unimodalen bewegungsbezogenen Interventionen überlegen sind.
Unser Projekt zielt darauf ab, das Zusammenspiel von motorischen, visuellen, kognitiven und visuokognitiven Funktionen während der Gangkontrolle zu verstehen und dessen Auswirkungen auf die Entwicklung von Interventionsinstrumenten zu untersuchen. Es befasst sich mit dem Glaukom als einem wichtigen und relevanten Modell für Risikogruppen mit sensorischen Beeinträchtigungen. In einem multidisziplinären Ansatz vereint das Projekt Fachwissen aus den Bereichen Bewegungs- und Sportwissenschaften, Augenheilkunde und Neurowissenschaften, um die folgenden Schritte zu unternehmen: (i) Entwicklung von Forschungsinstrumenten zur Identifizierung von Wechselwirkungen zwischen visueller Funktion, Kognition, Visuokognition und Gangkontrolle sowohl in Laborsituationen als auch unter alltäglichen Bedingungen. (ii) Anwendung dieser Instrumente bei =50 Teilnehmern mit Glaukom und entsprechenden Kontrollpersonen, um die relative Bedeutung der visuellen Funktion, der Kognition und der Visuskognition für die Gangkontrolle aufzudecken und zu verstehen. (iii) Vergleich von zwei Interventionskonzepten, einer unimodalen und einer multimodalen bewegungsbezogenen Intervention, in einem Längsschnittdesign in zwei Glaukom-Interventionsgruppen, die insgesamt =50 Teilnehmer umfassen. Verhaltensmessungen der Interventionseffekte werden mit neuronalen Korrelaten, d.h. fMRI im Ruhezustand, kombiniert, um Mechanismen der Neuroplastizität und deren Korrelation mit Verhaltensmessungen aufzudecken. Ziel ist es, Veränderungen in der funktionellen Konnektivität zwischen Hirnregionen, die für Motorik, Sehen und Kognition stehen, zu untersuchen.
Wir gehen davon aus, dass diese Untersuchung der Interaktion von Kognition, Sehen und Visus-Kognition bei der Gangkontrolle von Glaukom-Patienten und vergleichbaren Kontrollpersonen unser Verständnis der Gangkontrolle erheblich erweitern und zur Identifizierung effizienter Interventionskonzepte für Prävention und Rehabilitation im Allgemeinen beitragen wird.

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