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"Gefahren vermeiden und Sicherheit suchen: Von Räuber-Beute-Interaktionen in der Natur bis hin zu Angststörungen beim Menschen" Internationaler Workshop des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, Magdeburg, 28.08.2018 - 01.09.2018

Die Teilnehmer des Workshops (v.l.n.r.): Prof. Christopher Dickman (Sydney, Australien), Prof. Yasushi Kiyokawa (Tokyo, Japan), Dr. Thomas Endres (Magdeburg), Judith Kreutzmann (Magdeburg), Dr. Alexandra Carthey (Sydney, Australien), Prof. Daniel Blumstein (Los Angeles, USA), Prof. Menna Jones (Hobart, Australien), Prof. Markus Fendt (Magdeburg), Dr. Anke Frank (Köln), PD Dr. Carsten Wotjak (München), Dr. Miriam Schneider (Morogoro, Tansania), Julia Sulger (München), Daniel Heinz (München), Prof. Raimund Apfelbach (Tübingen), Dr. Michael Parsons (New York, USA). Auf dem Bild fehlt Prof. Karen Roelofs (Nijmegen, Niederlande).
Ziel des Workshops war es, aktuelle Themen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Erforschung von Räuber-Beute-Interaktionen und damit verbundener Verhaltens­weisen zu diskutieren - mit besonderer Beachtung der neurobiologischen Forschung auf diesem Gebiet und dem translationalen Anwendungspotential beim Artenschutz, beim Erkennen von Gefahren und Krankheiten und bei der Behandlung von Krankheiten. Nach Magdeburg eingeladen waren etwas mehr als ein Dutzend Wissenschaftler aus aller Welt, die in ihrer Forschung v.a. translationale Aspekte verfolgen, darunter auch einige Wissenschaftler aus Sachsen-Anhalt sowie Nach­wuchs­­wissen­schaftler.

Organisiert wurde der Workshop von Markus Fendt (Universität Magdeburg), mit der Hilfe von Daniel Blumstein (University of California, Los Angeles), einem sehr renommierten Verhaltens­ökologen, und Anke Frank (Universität Köln). Finanzielle Unterstützung bekam der Workshop vom dem Land Sachsen-Anhalt und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Vorhaben: Center of Behavioral Brain Sciences (CBBS), FKZ: ZS/2016/04/78113), dem Sonder­forschungs­bereich SFB779, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Zwillenberg-Tietz-Stiftung und privaten Mitteln.
Für den Bereich der Humanforschung konnte mit Prof. Karin Roelofs aus den Niederlanden eine ausgezeichnete Repräsentantin dieses Forschungsbereich gewonnen werden. Prof. Roelofs hielt auch den sehr gut besuchten öffentlichen Hauptvortrag des Workshops, in dem sie ihre Forschung über Defensiv-Verhalten und deren neuronale Grundlage beim Menschen, u.a. unter Berücksichtigung von Alter (Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene), Geschlecht und Erfahrung (Polizisten, Kriminelle), vorstellte.
Der Bereich Verhaltensökologie wurde u.a. von Daniel Blumstein (UCLA, USA), Christopher Dickman (University of Sydney, Australien) und Menna Jones (University of Tasmania, Australien) vertreten. Ein besonderes Interesse galt hier den Räuber-Beute-Beziehungen in Australien und Tasmanien, da hier viele der einheimischen Beuteltiere aufgrund der eingeführten Raubtiere (Katze, Fuchs) vom Aussterben bedroht sind. Die Referenten stellten Strategien vor, die helfen können, dieses Aussterben zu verzögern oder gar zu stoppen, um das dortige Ökosystem in der Balance zu halten.
Den Bereich der neurobiologischen Verhaltens­forschung repräsentierten u.a. Yasushi Kyokawa (Tokyo University, Japan), Miriam Schneider (APOPO, Tansania) und Carsten Wotjak (MPI Psychiatrie, München). Prof. Kiyokawa untersucht, wie Labor- und Wildratten mit Gerüchen (Alarm- bzw. Beschwichtigungspheromonen) kommunizieren. Die Organisation APOGO, bei der Dr. Schneider als Wissen­schaft­lerin arbeitet, trainiert Riesenhamsterratten, den Geruch von Landminen, Krankheiten (Tuberkulose), aber auch Schmuggelware zu erkennen. Dies ist ein Beispiel des doch substantiellen translationalen Potentials dieser Forschung sowohl im klinischen, humanitären, als auch im industriellen Sektor.
Natürlich wurde im Workshop nicht nur über die Vorträge diskutiert, sondern auch über gemeinsame Publikationen und zukünftige Kooperationen. Diese werden auch dabei helfen, die Wissenschaftler aus Sachsen-Anhalt international besser sichtbar zu machen, sie international besser zu vernetzen, aber auch die Ergebnisse dieser breit aufgestellten Forschung in klinischen, humanitären und industriellen Anwendungen umzusetzen. Derzeit arbeiten die Workshop-Teilnehmer an einer Publikation, die die beim Workshop diskutierten translationalen und interdisziplinären Aspekte näher erörtern soll.

weitere Informationen :
Das Programm und weitere Bilder auf der CBBS-Homepage