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Erhöht eine Allergie das Risiko für Long-COVID?

von Sandra Michme
(v.l.): Das Forschungsteam aus dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) der Universität Magdeburg: Karl Philipp Drewitz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Angela Ulrich (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Institutsdirektor Prof. Christian Apfelbacher und Doreen Wolff (Wissenschaftliche Mitarbeiterin). Fotografin: Sarah Kossmann/Universitätsmedizin Magdeburg
Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Magdeburg untersuchen erstmals systematisch die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID.
 
Welche Faktoren das Long-COVID-Risiko beeinflussen können, ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler:innen am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben die Rolle von Allergien genauer untersucht und sind der Frage nachgegangen, ob allergische Erkrankungen das Risiko erhöhen können, Long-COVID nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu entwickeln. Die Auswertung von 13 relevanten Studien mit insgesamt 9.967 Teilnehmenden, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 19. Januar 2023 veröffentlicht wurden, zeigte, dass Menschen mit Asthma oder allergischer Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) eine erhöhte Chance für Long-COVID haben könnten. Es handelt sich um die erste systematische Übersichtsarbeit, die Hinweise für eine Rolle allergischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Long-COVID liefert. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal Clinical & Experimental Allergy veröffentlicht.
 
Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Institutsdirektor und korrespondierender Autor der Arbeit, betont: „Obwohl die Daten aus den Studien insgesamt darauf hindeuten, dass Personen mit Asthma oder Rhinitis nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein erhöhtes Risiko für Long-COVID haben könnten, war die Beweislage für diesen Zusammenhang sehr unsicher.“ Daher sei eine solidere epidemiologische Forschung erforderlich, um die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID zu klären. „Wir brauchen eine bessere, harmonisierte Definition dessen, was als Long-COVID für epidemiologische Studien dieser Art gilt. Unabhängig davon, werden wir unsere Analyse aktualisieren, sobald in den nächsten Monaten weitere Studien veröffentlicht werden", erklärt der Epidemiologe.
 
In der Arbeit der Forschungsgruppe wurde wissenschaftliche Literatur systematisch nach prospektiven Kohortenstudien mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 12 Monaten für Long-COVID durchsucht. Es wurden Personen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und Informationen über vorbestehende allergische Erkrankungen eingeschlossen.
 
Long-COVID ist ein Krankheitsbild, das weltweit eine große Anzahl von Menschen betrifft und durch eine Vielzahl an Symptomen gekennzeichnet ist. Die Ursachen von Long-COVID sind noch nicht genau geklärt. Derzeit geht man davon aus, dass hauptsächlich eine Störung des Immunsystems die Entwicklung beeinflusst. Häufige und teilweise über ein Jahr anhaltende Symptome von Long-COVID sind Atembeschwerden, Belastungsintoleranz und eine chronische Müdigkeit.
 
Die systematische Übersichtsarbeit ist als Teil des Projekts „egePan Unimed“ entstanden und wurde im Rahmen des Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin NUM vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderkennzeichen: 01KX2021) gefördert.
 
Originalpublikation:  
Allergic diseases as risk factors for Long-COVID symptoms: Systematic review of prospective cohort studies, Clinical & Experimental Allergy 8.11.2023. https://doi.org/10.1111/cea.14391
 
 
Wissenschaftlicher Kontakt:
 
Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Direktor am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Telefon: +49-391-67-24316, christian.apfelbacher@med.ovgu.de