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Auszeichnung für innovatives Verfahren zur Behandlung von Hirntumoren

von Sandra Michme
Wissenschaftlerin Anna Schaufler von der Universitätsmedizin Magdeburg entwickelt eine neuartige KI-Technologie zur Entfernung von Hirntumoren. Fotografin: Melitta Schubert/Universitätsmedizin Magdeburg
Wissenschaftlerin der Universitätsmedizin Magdeburg erhält renommierten Forschungspreis für die Entwicklung einer neuartigen KI-Technologie zur Entfernung von Hirntumoren.
 
Die Wissenschaftlerin Anna Schaufler von der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Magdeburg wurde für ihr Projekt „KI-basierte Navigationsunterstützung während der Operation bei Tumorresektionen mit Fluoreszenzmarkierung“ mit dem Förderpreis für neurochirurgische Forschung der Familie Mehdorn Stiftung (FMS) ausgezeichnet. Ziel der Forschungsarbeit ist es, eine Echtzeit-Navigationshilfe für die präzise Entfernung bösartiger Hirntumore, sogenannter Glioblastome, mittels Fluoreszenz zu entwickeln. Die KI wird darauf trainiert auch schwache Fluoreszenz zuverlässig zu erkennen, um damit betreffendes Gewebe hervorzuheben und zu visualisieren. Dadurch soll das Ausmaß der Tumorentfernung optimiert und somit die Prognose der betroffenen Patientinnen und Patienten verbessert werden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 7.000 Euro dotiert.
 
In Deutschland erkranken jährlich etwa 8.000 Menschen an primären Hirntumoren, die direkt im Gehirn, meist aus Gliazellen, entstehen. Das Glioblastom ist ein besonders aggressiver Hirntumor. Schaufler erklärt: „Der Tumor stellt in der Behandlung eine enorme Herausforderung dar, da er oft resistent gegen konventionelle Therapien ist. Die vollständige sichere chirurgische Tumorentfernung ist daher entscheidend für die Prognose der Betroffenen. Fluoreszenz-gestützte Verfahren bieten hier eine vielversprechende Möglichkeit, schwer abgrenzbare Tumor-infiltrierte Areale während der Operation sichtbar zu machen.“
 
Für die Entwicklung setzt die Wirtschaftsingenieurin für Elektrotechnik und Informationstechnik auf Künstliche Intelligenz und arbeitet gemeinsam mit den Neurochirurg:innen der Universitätsmedizin Magdeburg an einem vielversprechenden Ansatz: „Unser Ziel ist es, die Detektionsgenauigkeit von fluoreszierenden Bereichen in intraoperativen Aufnahmen durch Methoden des Maschinellen Lernens zu verbessern. Dafür entwickeln wir eine Künstliche Intelligenz, die hochsensitiv und spezifisch ist. Die KI lernt, die Fluoreszenz verlässlich zu erkennen, auch wenn sie für den Operateur nicht sichtbar ist. Diese Anwendung soll dann in Echtzeit während der Operation eine intraoperative Navigationsunterstützung bei der Entfernung von Glioblastomen ermöglichen.“
 
Die junge Ingenieurin freut sich sehr über die Auszeichnung und die damit einhergehende Anerkennung: „In Anbetracht der begrenzten Mittel in der Behandlung des Glioblastoms streben wir nach innovativen Ansätzen, um Fortschritte zu erzielen. Es ist äußerst ermutigend, dass unser Ansatz von fachkundigen Gutachtern als relevant und vielversprechend bewertet wird. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung dieses Vorhabens und die Möglichkeit, diese Forschung weiter voranzutreiben.“
 
Weitere Informationen zum Förderpreis für neurochirurgische Forschung der Familie Mehdorn Stiftung unter https://www.mehdorn-stiftung.de/
 
Kontakt:
Anna Schaufler M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universitätsklinik für Neurochirurgie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, E-Mail: anna.schaufler@med.ovgu.de