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Schwerpunktprogramm Climate Engineering: Risks, Challenges Opportunities? (SPP 1689)

Termin:
15.09.2015
Fördergeber:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Unter dem Begriff Climate Engineering (CE) werden großtechnische Maßnahmen zusammengefasst, die gezielt dazu eingesetzt werden könnten, die atmosphärische CO2-Konzentration abzusenken oder die einfallende Sonnenstrahlung abzuschwächen. CE-Maßnahmen werden vor dem Hintergrund der trotz aller Forderungen nach Reduktion von CO2-Emissionen weiter steigenden atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen von einigen Wissenschaftlern und Politikern als denkbare Option im Umgang mit dem Klimawandel diskutiert. Allerdings gibt es weder eine verlässliche wissenschaftliche Grundlage für diese Konzepte noch zuverlässige Abschätzungen von Risiken und Nebenwirkungen. Dementsprechend kontrovers und vielschichtig ist die Debatte. Sowohl die Hoffnung auf neue Wege beim Klimaschutz als auch die Furcht vor Risiken, die mit gezielten Eingriffen in das komplexe Klimasystem verbunden sind, beruhen auf Annahmen, deren Grundlagen bisher wenig erforscht sind. Eine tragfähige Bewertung von CE muss neben den naturwissenschaftlichen und technischen Dimensionen auch soziale, wirtschaftliche, politische, rechtliche sowie ethische Aspekte berücksichtigten, neben den direkten Wirkungen auch die indirekten, neben den kurzfristigen und globalen Auswirkungen auch die langfristigen und regionalen. Gerade dieser Multidimensionalität wird in der internationalen Forschung derzeit nur sehr wenig Raum eingeräumt. Im Rahmen des Schwerpunktprogramms soll dies geschehen und das Thema Climate Engineering in einer international einmaligen fachlichen Breite ergebnisoffen untersucht werden.
Wesentliches Ziel des Schwerpunktprogramms ist es, die großen Unsicherheiten in unserem gegenwärtigen Verständnis der Grundlagen sowie der Auswirkungen von CE auf Umwelt, Politik und Gesellschaft zu verringern und damit eine wissenschaftliche Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema CE zu schaffen. Problemorientierte Grundlagenforschung soll mögliche Effekte von CE auf Erd- und Gesellschaftssysteme und internationale Beziehungen evaluieren, Herausforderungen an Forschungs- und Governance-Strategien sowie die Kommunikation der Wissenschaftler untersuchen und mögliche Auswirkungen auf Klimapolitik im Kontext von CO2-Reduktion und Adaption analysieren. Dabei sind zwei Forschungsbereiche vorgesehen: (1) Untersuchung und Bewertung potenzieller Effekte, Unsicherheiten und Herausforderungen von CE und seiner Nebenwirkungen und (2) eine darauf basierende Bewertung von CE aus rechtswissenschaftlicher und moralphilosophischer Perspektive sowie eine Evaluierung der öffentlichen Akzeptanz von CE.
Ein Schwerpunkt der Arbeiten wird auf drei Gruppen von CE-Verfahren gelegt, die exemplarisch typische Skalen und Charakteristiken der bisher diskutierten Verfahren abdecken sollen: (1) Einbringung von Aerosolen in Troposphäre oder Stratosphäre, (2) Eintrag von Alkalinität in den Ozean und (3) Methoden zur Bindung von Kohlenstoff in Biomasse.
Eine integrative Bewertung von CE erfordert einen erheblichen Austausch über die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen hinaus. Es wird erwartet, dass jedes Einzelprojekt interdisziplinär aufgestellt ist oder aber eng mit einem komplementären Partnerprojekt vernetzt ist.

Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Oschlies
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Tel. +49 431 600-1936
aoschlies@geomar.de

Weitere Informationen:
http://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/info_wissenschaft_15_44/index.html