« Förderinformationen
Qualitätsentwicklungen in der Wissenschaft
Termin:
01.06.2018
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Richtlinie zur Förderung von Forschungsprojekten zum Thema "Qualitätsentwicklungen in der Wissenschaft". BAnz vom 21.03.2018
Die sehr hohe Bedeutung von Forschung und tertiärer Bildung ist ein zentrales Kennzeichen moderner Wissensgesellschaften und führt zu einer signifikant veränderten gesellschaftlichen Verortung des Wissenschaftssystems insgesamt. Mit dessen stärkerer Einbindung und der im Rahmen neuer Governanceansätze - in unterschiedlichen Einrichtungstypen in unterschiedlichem Ausmaß - gewachsenen Autonomie der wissenschaftstragenden Institutionen gehen aber auch neue Anforderungen an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen einher: In Bezug auf Leistungstransparenz, Ressourceneffizienz und einer Rechenschaftslegung, die nicht auf den Nachweis von Verwertungspotenzialen beschränkt ist, werden von diesen inzwischen Standards verlangt, wie sie bis dato nicht üblich waren.
Ein Großteil der in den letzten beiden Jahrzehnten staatlicherseits vorgenommenen Reformmaßnahmen war direkt oder indirekt darauf ausgerichtet, entsprechende Qualitäts- bzw. Leistungssteigerungen zu bewirken. Wie in anderen Bereichen sollten diese vornehmlich über eine verstärkte Wettbewerbsorientierung ausgelöst werden. Damit verbunden waren Zweifel an der Wirksamkeit des bisherigen ganz überwiegend auf Selbstregulation, d. h. auf interne Bewertungs- und Selektionsverfahren, setzenden traditionellen Ansatzes, bei dem auf das in besonderer Weise dem Wissenschaftssystem immanente starke Leistungs- bzw. Qualitätsethos verwiesen wurde. Gleichzeitig wurde ein Perspektivwechsel von einem eher personenzentrierten zu einem durch überwiegend quantitative Kenngrößen bestimmten systemischen Qualitätsbegriff vorgenommen. Diese Entwicklungen werden auch kritisch gesehen. Dabei werden vornehmlich Zweifel an der Wissenschaftsadäquanz dieser Ansätze geäußert.
Mit Blick auf die innerinstitutionelle Organisationsgestaltung lösten diese Entwicklungen und neuen Anforderungen einen Prozess der vertieften Organisationswerdung aus. Die Einrichtungen der Wissenschaft - und auch hier vornehmlich die Hochschulen - durchlaufen seit einiger Zeit einen Wandlungsprozess von lose gekoppelten akademischen Gemeinschaften zu stärker gemeinschaftlich agierenden Organisationen, denen es insbesondere gelingen muss, ihre unterschiedlichen Funktions-, Argumentations- und Wertelogiken gehorchenden Fachkulturen und Leistungsbereiche zu integrieren. In Reaktion auf die übertragene höhere Eigenverantwortung etablieren insbesondere die Hochschulen weit über externe Anforderungen hinaus Strukturen und innerinstitutionelle Verfahren und Prozesse, um die Qualität in ihren Grundaufgaben Forschung und Lehre zu beobachten und weiterzuentwickeln.
Als Voraussetzung für ihre Strategiefähigkeit verfolgen sie das Ziel, professionelle Managementstrukturen mit möglichst klaren und zielführenden Entscheidungsprozessen aufzubauen. Inwieweit dies mit den bisherigen Maßnahmen ge¬lungen ist, ist dabei umstritten.
Auch die außeruniversitären Forschungsorganisationen haben interne Mechanismen der wettbewerblichen Mittel¬allokation und der Qualitätssicherung etabliert und unterliegen (zum Teil umfangreichen) internen und externen Berichtspflichten.
Insgesamt ist die Sicherstellung einer höchstmöglichen Lehr- und Forschungsqualität, die ein zeitgemäßes Transferverständnis einschließt, als zentrale Aufgabe des Wissenschaftsmanagements sowie der Wissenschaftspolitik heute weitestgehend unbestritten. Qualität bestimmt seit einiger Zeit wie kein anderes Thema den Wissenschaftsreform¬diskurs.
Die kritische Reflexion dieser Entwicklungen sowie die Generierung von empirisch gesichertem Wissen und Impulsen zur weiteren Ausgestaltung von qualitätssichernden Rahmenbedingungen und innerinstitutionellen Verfahren und Strukturen, die die Besonderheiten des Wissenschaftssystems explizit zum Ausgangspunkt nehmen, soll in den kommenden Jahren ein prioritäres Themenfeld im BMBF-Förderschwerpunkt "Wissenschafts- und Hochschulforschung" sein. Geplant ist eine Abfolge von thematisch fokussierten Förderangeboten, die sich mit - gegebenenfalls auch querschnittlichen - Fragestellungen aus dem Themenbereich "Qualitätsentwicklungen in der Wissenschaft" befassen, die der Forschung zugänglich und von besonderem Interesse für Politik und Praxis sind.
Das mögliche Spektrum von Themen bezieht sowohl die innerinstitutionelle Qualitätsentwicklung als auch externe Ansätze ein. Sie können teilbereichsspezifisch sein oder das Gesamtsystem Wissenschaft in den Fokus nehmen.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT) beauftragt:
DLR Projektträger - Bereich Bildung, Gender
Stichwort "Wissenschafts- und Hochschulforschung/Qualitätsentwicklungen"
Heinrich-Konen-Straße 1, 53227 Bonn
Ansprechpartner beim Projektträger ist Herr Dr. Patrick Fick (Telefon: 02 28/38 21-18 29; E-Mail: wihoforschung@dlr.de)
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1656.html
Die sehr hohe Bedeutung von Forschung und tertiärer Bildung ist ein zentrales Kennzeichen moderner Wissensgesellschaften und führt zu einer signifikant veränderten gesellschaftlichen Verortung des Wissenschaftssystems insgesamt. Mit dessen stärkerer Einbindung und der im Rahmen neuer Governanceansätze - in unterschiedlichen Einrichtungstypen in unterschiedlichem Ausmaß - gewachsenen Autonomie der wissenschaftstragenden Institutionen gehen aber auch neue Anforderungen an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen einher: In Bezug auf Leistungstransparenz, Ressourceneffizienz und einer Rechenschaftslegung, die nicht auf den Nachweis von Verwertungspotenzialen beschränkt ist, werden von diesen inzwischen Standards verlangt, wie sie bis dato nicht üblich waren.
Ein Großteil der in den letzten beiden Jahrzehnten staatlicherseits vorgenommenen Reformmaßnahmen war direkt oder indirekt darauf ausgerichtet, entsprechende Qualitäts- bzw. Leistungssteigerungen zu bewirken. Wie in anderen Bereichen sollten diese vornehmlich über eine verstärkte Wettbewerbsorientierung ausgelöst werden. Damit verbunden waren Zweifel an der Wirksamkeit des bisherigen ganz überwiegend auf Selbstregulation, d. h. auf interne Bewertungs- und Selektionsverfahren, setzenden traditionellen Ansatzes, bei dem auf das in besonderer Weise dem Wissenschaftssystem immanente starke Leistungs- bzw. Qualitätsethos verwiesen wurde. Gleichzeitig wurde ein Perspektivwechsel von einem eher personenzentrierten zu einem durch überwiegend quantitative Kenngrößen bestimmten systemischen Qualitätsbegriff vorgenommen. Diese Entwicklungen werden auch kritisch gesehen. Dabei werden vornehmlich Zweifel an der Wissenschaftsadäquanz dieser Ansätze geäußert.
Mit Blick auf die innerinstitutionelle Organisationsgestaltung lösten diese Entwicklungen und neuen Anforderungen einen Prozess der vertieften Organisationswerdung aus. Die Einrichtungen der Wissenschaft - und auch hier vornehmlich die Hochschulen - durchlaufen seit einiger Zeit einen Wandlungsprozess von lose gekoppelten akademischen Gemeinschaften zu stärker gemeinschaftlich agierenden Organisationen, denen es insbesondere gelingen muss, ihre unterschiedlichen Funktions-, Argumentations- und Wertelogiken gehorchenden Fachkulturen und Leistungsbereiche zu integrieren. In Reaktion auf die übertragene höhere Eigenverantwortung etablieren insbesondere die Hochschulen weit über externe Anforderungen hinaus Strukturen und innerinstitutionelle Verfahren und Prozesse, um die Qualität in ihren Grundaufgaben Forschung und Lehre zu beobachten und weiterzuentwickeln.
Als Voraussetzung für ihre Strategiefähigkeit verfolgen sie das Ziel, professionelle Managementstrukturen mit möglichst klaren und zielführenden Entscheidungsprozessen aufzubauen. Inwieweit dies mit den bisherigen Maßnahmen ge¬lungen ist, ist dabei umstritten.
Auch die außeruniversitären Forschungsorganisationen haben interne Mechanismen der wettbewerblichen Mittel¬allokation und der Qualitätssicherung etabliert und unterliegen (zum Teil umfangreichen) internen und externen Berichtspflichten.
Insgesamt ist die Sicherstellung einer höchstmöglichen Lehr- und Forschungsqualität, die ein zeitgemäßes Transferverständnis einschließt, als zentrale Aufgabe des Wissenschaftsmanagements sowie der Wissenschaftspolitik heute weitestgehend unbestritten. Qualität bestimmt seit einiger Zeit wie kein anderes Thema den Wissenschaftsreform¬diskurs.
Die kritische Reflexion dieser Entwicklungen sowie die Generierung von empirisch gesichertem Wissen und Impulsen zur weiteren Ausgestaltung von qualitätssichernden Rahmenbedingungen und innerinstitutionellen Verfahren und Strukturen, die die Besonderheiten des Wissenschaftssystems explizit zum Ausgangspunkt nehmen, soll in den kommenden Jahren ein prioritäres Themenfeld im BMBF-Förderschwerpunkt "Wissenschafts- und Hochschulforschung" sein. Geplant ist eine Abfolge von thematisch fokussierten Förderangeboten, die sich mit - gegebenenfalls auch querschnittlichen - Fragestellungen aus dem Themenbereich "Qualitätsentwicklungen in der Wissenschaft" befassen, die der Forschung zugänglich und von besonderem Interesse für Politik und Praxis sind.
Das mögliche Spektrum von Themen bezieht sowohl die innerinstitutionelle Qualitätsentwicklung als auch externe Ansätze ein. Sie können teilbereichsspezifisch sein oder das Gesamtsystem Wissenschaft in den Fokus nehmen.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT) beauftragt:
DLR Projektträger - Bereich Bildung, Gender
Stichwort "Wissenschafts- und Hochschulforschung/Qualitätsentwicklungen"
Heinrich-Konen-Straße 1, 53227 Bonn
Ansprechpartner beim Projektträger ist Herr Dr. Patrick Fick (Telefon: 02 28/38 21-18 29; E-Mail: wihoforschung@dlr.de)
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1656.html