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Intentional Forgetting in Organisationen (SPP 1921)

Termin:
12.01.2016
Fördergeber:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Im Schwerpunktprogramm soll der Ansatz verfolgt werden, ein beim Menschen durch die Evolution hervorgebrachtes Erfolgsprinzip des ,,Vergessens" auch für sozio-digitale Systeme der Organisation nutzbar zu machen. Vergessen ist keine Fehlfunktion in der menschlichen Informationsverarbeitung, sondern eine essenziell adaptive Funktion. Organisationen besitzen diese den Menschen angeborenen Vorteile des Vergessens jedoch nicht. Sie stehen damit vor Aufgaben der Anpassung an eine kontinuierlich steigende Menge an Informationen und vor der Frage, wie sie sich mit Strategie, Struktur, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Technologie und Prozessen daran anpassen können. Bisherige Organisa­tionstheorien können auf diese Fragen keine Antworten geben. Erste theoretische Überlegungen zum organisationalen Vergessen wurden bereits entwickelt, stehen jedoch bisher weitgehend unverbunden nebeneinander und lassen vor allem eine empirische Prüfung vermissen.
Ziele des Schwerpunktprogramms sind:
- Die Mechanismen des menschlichen Vergessens für einen technisch-organisationalen Kontext nutzbar zu machen.
- Die bis dato existierenden Organisationstheorien weiterzuentwickeln im Hinblick auf die Frage, wie eine Passung hergestellt werden kann zwischen den Prozessen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Technologien und Strukturen der Organisation und der Informationsmenge, die intern und extern der Organisation generiert wird, indem die Informationssysteme in Organisationen befähigt werden zu vergessen.
- Interdisziplinär neue Methoden und Übertragungswege für Organisationen zu entwickeln, um die Balance zwischen stetig wachsenden Mengen an gespeicherten Informationen und einer Informationsreduktion durch Vergessen zu finden.
Die Erreichung dieser Forschungsziele erfordert einen Perspektivenwechsel, in dem nicht mehr der Mensch als fehlerhaft und unperfekt im Vergleich zur Technik betrachtet wird, sondern der Mensch als Vorbild für die Technik dient. Dabei stellt das geplante Schwerpunktprogramm den organisationalen Kontext von Fabrik und Verwaltung in den Mittelpunkt der Forschungsbetrachtungen.
Zur Erreichung der Ziele werden für die erste Förderperiode (2016 bis 2019) drei Arbeitsfelder (AF) mit leitenden Forschungsfragen definiert.
Arbeitsfeld 1: Verstehen, Erfassen, Systematisieren und Formalisieren von Vergessensmechanismen im menschlichen Arbeitskontext
Arbeitsfeld 2: Erforschen, wie Informationssysteme/Intelligente Systeme vergessen sollten
Arbeitsfeld 3: Erforschen, wie Organisationen vergessen sollen
Wenn es sich bei der Antragstellung um Ihren ersten Antrag bei der DFG handelt, berücksichtigen Sie bitte, dass Sie sich bis zum 7. Januar 2016 im elan-Portal registrieren müssen.

Kontakt:
Prof. Dr. Annette Kluge
Ruhr-Universität Bochum
Lehrstuhl Wirtschaftspsychologie
44780 Bochum
Tel. +49 234 322-8607
E-Mail: annette.kluge@rub.de
Prof. Dr-Ing. Norbert Gronau
Universität Potsdam
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government
14482 Potsdam
Tel. +49 331 977-3322
E-Mail: ngronau@wi.uni-potsdam.de

Weitere Informationen:
http://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/info_wissenschaft_15_29/index.html