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Forschungsnetz Systemmedizin der Leber - LiSyM

Termin:
26.05.2015
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das übergeordnete Ziel des Forschungsnetzes Systemmedizin der Leber - LiSyM ist die Identifizierung und Modellierung gemeinsamer Schlüsselprozesse, die zur Entstehung von Lebererkrankungen führen. Um aus dem Verständnis dieser Schlüsselprozesse heraus neuartige Therapie- und Präventionsansätze zu entwickeln, sollen krankheitsrelevante und möglichst personalisierte Multiskalen-Modelle abgeleitet werden. Diese sollen erstmals auf einem ganzheitlichen Verständnis des Organs Leber basieren und das umfangreiche Wissen auf allen Skalen der Leber in konkrete Verbesserungen für den einzelnen Patienten umsetzen. Basierend auf aktuellen Fortschritten in der klinischen Leberforschung soll mit diesem Forschungsansatz eine frühzeitige Behandlung ermöglicht werden, mit der schweren Krankheits­verläufen vorgebeugt werden kann. Durch die Umsetzung der vorliegenden Fördermaßnahme werden die Ziele des Forschungs- und Förderkonzepts e:Med - Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin im Modul ,,Zukunfts- und Querschnittsthemen" unterstützt und übergreifende Impulse zur Erreichung der Ziele in den Aktionsfeldern ,,Gebündelte Erforschung von Volkskrankheiten", ,,Individualisierte Medizin" und ,,Präventions- und Ernährungsforschung" des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung gesetzt. Die Fördermaßnahme Forschungsnetz LiSyM baut auf den Erkenntnissen des Kompetenznetzes VLN auf. In inter­disziplinärer Zusammenarbeit wurden mathematische Modelle von verschiedenen physiologischen Prozessen in der Leber über mehrere Größen- und Zeitskalen erarbeitet. Anhand von "Showcases" mit Bezug zu einem konkreten Krankheitsbild wurden Forschungsaktivitäten innerhalb des Kompetenznetzes gebündelt und fokussiert. Diese Struktur hat sich als zielführend erwiesen und soll in der vorliegenden Maßnahme genutzt werden, um die Forschungsergebnisse zu bündeln und für eine Anwendung in der Medizin nutzbar zu machen. Dabei wird insbesondere eine enge Zusammenarbeit mit Klinikern notwendig, um effiziente Synergien zwischen Systembiologie und klinischer Leberforschung freizusetzen. Es werden interdisziplinäre Forschungsverbünde gefördert, die auf eine übergeordnete medizinisch relevante Fragestellung fokussiert sind und über eine gute Ausgangslage (Klinische Daten und Modelle) verfügen.

Der Erkenntnis­gewinn kann sowohl die Entstehung von Lebererkrankungen betreffen als auch das Gebiet der Diagnostik oder die Entwicklung neuer Therapieverfahren. Für diesen Zweck sollen sich experimentelle und theoretische Arbeitsgruppen auf regionaler oder überregionaler Ebene mit mindestens einer klinischen Forschungseinrichtung zusammenschließen und die notwendige Expertise und verfügbare Ressourcen bündeln. Einzelvorhaben ohne Zugehörigkeit zu einem Verbund werden nicht berücksichtigt. Die Anteile aus dem theoretischen (z. B. mathematische Modellierung, Bioinformatik) und dem experimentellen (z. B. Molekularbiologie, Zellbiologie, Genetik, Biochemie) Bereich müssen in ausgewogener Weise in der Projektplanung berücksichtigt sein. Die Einbindung von Fachkompetenz aus dem klinischen Bereich ist gemäß dem Zuwendungszweck obligatorisch. Weitere Disziplinen (z. B. theoretische Physik, Biostatistik) können gemäß den thematischen Anforderungen ergänzt werden. Es besteht die Möglichkeit junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Forschungsnetzes LiSyM als Leiter einer Nachwuchsgruppe zu fördern. Vorzugsweise sind diese in die Forschungsverbünde zu integrieren, in denen sie eigenverantwortlich einen Teil der Verbundarbeiten durchführen.

Die einzelnen Forschungsverbünde mit den assoziierten Nachwuchsgruppen sind in einem übergeordneten Forschungsnetz organisiert und bilden jeweils nationale Knoten, in denen eine konkrete medizinische Fragestellung bearbeitet wird und die nach dem Vorbild der Showcase-Struktur organisiert sind. Kooperationen zwischen den einzelnen Verbünden bzw. Knoten sind anzustreben, um vorhandene Ressourcen und Expertise zielführend und unterstützend für das Netzwerk einzusetzen. Bei der Projektauswahl spielt deshalb die Bereitschaft das eigene Vorhaben in eine übergeordnete Strategie zum Aufbau und Organisation des Forschungsnetzes LiSyM einzubetten eine entscheidende Rolle.
Das Forschungsnetz LiSyM hat Pilotcharakter und dient als Vorbild für die zukünftige Etablierung von Zentren für Systemmedizin, denen ein hohes Potential zur Lösung zukünftiger gesundheitsrelevanter Probleme zugesprochen wird. Die Forschungsarbeiten der Verbünde sollen durch folgende übergeordnete wissenschaftliche Fragestellungen und Herausforderungen geleitet werden:
- Anbindung der systembiologischen Forschung an ein klinisches Umfeld mit hoher Expertise in der Erforschung von Lebererkrankungen
- Aufklärung und Modellierung gemeinsamer, übergeordneter Schlüsselprozesse, die zur Entstehung von Lebererkrankungen führen
- Identifizierung von möglichen Angriffspunkten für neue Medikamente, der Entwicklung von prognostischen Biomarkern, neuen Interventionsstrategien oder Ansätzen zur Prävention
- Generierung von Standards, die eine Anwendung der Forschungsergebnisse in der Medizin erlauben
- Entwicklung von innovativen, skalenübergreifenden und in einem medizinischen Umfeld nutzbaren Modellierungsansätzen
- Validierung der Ergebnisse aus der experimentellen Forschung anhand von klinischen Daten
- Organisation des einfachen, schnellen und multiplen Zugriffs auf Patientendaten
- Etablierung eines zentralen Datenmanagements für den offenen Austausch von Protokollen und Daten innerhalb des Forschungsnetzes
- Nutzung von Methoden und Expertise der Medizinischen Informatik für die Auswertung von medizinischen Daten und die klinische Anwendung von Computermodellen innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen

Innerhalb des Forschungsnetzes LiSyM sollen alle erarbeiteten Daten und Modelle verfügbar gemacht werden. Daher soll ein zentrales Datenmanagement etabliert werden. Die Anbindung an bereits bestehende Datenmanagement­systeme der Systembiologie wird begrüßt.
Die erfolgreiche Bearbeitung der komplexen, multidisziplinären Fragestellungen im Forschungsnetz LiSyM erfordert eine besonders intensive und effiziente Zusammenarbeit aller beteiligten Arbeitseinheiten. Um diese zu gewährleisten, ist, aufbauend auf den Erfahrungen des Kompetenznetzes Die Virtuelle Leber, ein Programm-Management einzurichten. Das Programm-Management unterstützt die Steuerung des gesamten Netzwerks und ist gemeinsam mit den Projektleitern verantwortlich für den regelmäßigen Informationsaustausch und für eine abgestimmte Arbeitsplanung. Weiterhin wird erwartet, dass es eine eigene wissenschaftliche Plattform zur internen und externen Kommunikation schafft (z. B. jährliche Workshops, Doktorandentreffen, Kooperationstreffen).
Mit Frist zur Einreichung von Projektskizzen ist gleichzeitig ein Umsetzungskonzept für den Bereich des Programmmanagements des Forschungsnetzes LiSyM mit dezidierter Finanzplanung vorzulegen.
Die Forschungsprojekte können unter Berücksichtigung der benannten Rahmenbedingungen für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren konzipiert und eingereicht werden. Die vorzulegenden wissenschaftlichen Konzepte und Finanzpläne sollen für einen entsprechenden Zeitraum ausgestaltet werden.
Die Bewilligung des Forschungsnetzes erfolgt für eine Laufzeit von maximal fünf Jahren. Nach einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren werden die geförderten Projekte inklusive des Programm-Managements einer Zwischenbegutachtung unterzogen.

Kontakt:
Projektträger Jülich (PtJ-BIO)
Geschäftsbereich Lebenswissenschaften, Gesundheit, Fachhochschulen (LGF)
Forschungszentrum Jülich GmbH
D-52425 Jülich
Dr. Anne Mönning
Telefon: 0 24 61/61-92 89
E-Mail: a.moenning@fz-juelich.de

Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/foerderungen/25199.php