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Förderung von Forschungsvorhaben im Rahmen der Innovations- und Technikanalyse

Termin:
24.10.2014
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Die Innovations- und Technikanalyse (ITA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist ein wichtiges Instrument der strategischen Vorausschau. Im Vorfeld der Strategieentwicklung der Forschungs- und Innovationspolitik werden mit der ITA die vielfältigen Dimensionen technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen identifiziert, analysiert und bewertet. Ziel ist es, zukünftige Entwicklungen mit ihren Herausforderungen, Chancen und Risiken zu antizipieren und aufzuzeigen, welche Maßnahmen und Akteure im Innovationsgeschehen zu einer positiven Gesamtentwicklung beitragen können. Zentral für die ITA ist die Verknüpfung von technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit der sich daraus ergebenden politischen Relevanz. Dabei konzentriert sich die ITA auf bevorstehende bzw. zu erwartende Entwicklungen mit einem mittelfristigen Zeithorizont von bis zu fünf Jahren. Entsprechend der Ausrichtung der ITA sind grundsätzlich alle Wissenschaftsbereiche angesprochen. Forscherinnen und Forscher bzw. Forschergruppen der Geistes-, Natur-, Technik-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sind gleichermaßen dazu aufgerufen, sich um Zuwendungen zu Forschungsprojekten im Rahmen der ITA zu bewerben. Das BMBF fördert im Rahmen der vorliegenden Bekanntmachung Forschungsprojekte, die insbesondere darauf angelegt sind, politikrelevante Ergebnisse zu den unten genannten Themenbereichen auszuformulieren. Für die nicht-wissenschaftliche Verwertung der Ergebnisse ist eine allgemeinverständliche Aufbereitung der Forschungsergebnisse vorgeschrieben. Forschungsprojekte, die im Rahmen der ITA Zuwendungen erhalten sollen, müssen hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Qualität, ihrer politischen Relevanz und der Nutzbarkeit der Forschungsergebnisse für die Strategieentwicklung des BMBF überzeugen. Um die wissenschaftliche Qualität sicherzustellen, werden die Anträge einen wissenschaftlichen Gutachterprozess durchlaufen. Da die ITA Innovationsprozesse als technisch-gesellschaftliche Entwicklungen versteht, sind partizipative sowie inter- bzw. transdisziplinäre Ansätze naheliegend und ausdrücklich erwünscht, sofern der Mehrwert eines solchen Ansatzes klar herausgearbeitet wird.
Das BMBF fördert auf Grundlage der vorliegenden Bekanntmachung Forschungsvorhaben zu innovationspolitischen Handlungsfeldern in den unten aufgeführten Themenfeldern. Gefördert werden Einzel- und Verbundprojekte, die neuartige wissenschaftliche Erkenntnisse und politikrelevante Ergebnisse generieren.
Themenfeld 1: Partizipation in Forschung und Innovatio
Es zeichnet sich eine immer aktivere Rolle von Bürgerinnen und Bürgern in Forschung und Innovation (FuI) ab, Partizipationsprozesse werden immer wichtiger. Die Bandbreite reicht von der Einbindung der Zivilgesellschaft in das Agenda Setting sowie in Dialogformate zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten bis hin zu eigenständigen Forschungsaktivitäten und -vorhaben aus der Zivilgesellschaft selbst heraus. Eine wichtige Rolle für die FuI-Politik spielt die systematische Bestandsaufnahme der möglichen Chancen, Einsatzgebiete und Grenzen von Bürgerforschung und -beteiligung. Der entsprechende Foresight-Themenkomplex heißt "Bürgerinnen und Bürger als Akteure im Forschungs- und Innovationssystem".
Themenfeld 2: Chancen und Risiken der Digitalisierung
In Themenfeld 2 sollen die gesellschaftlichen Chancen und Grenzen der Digitalisierung untersucht werden. Für das 21. Jahrhundert sind hochdynamische, sich exponentiell beschleunigende Veränderungen der Lern- und Arbeitswelt absehbar. Vernetzung, intelligente Algorithmen und Automatisierung erhöhen die Effizienz von Prozessen, haben aber wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen, die in wichtigen Bereichen noch kaum antizipiert werden. Der entsprechende Foresight-Themenkomplex heißt "Lernen und Arbeiten in einer smarten Welt".
Themenfeld 3: Neue globale Innovationspfade
Schwellenländer waren bisher die Werkbänke der Globalisierung, jetzt entwickeln sie sich zu Denkfabriken der Zukunft. Mit der räumlichen Verschiebung der Innovationszentren könnte sich die Qualität der Innovationsprozesse ändern. Des Weiteren könnten frugale, an regionalen Bedarfen orientierte Innovationen Massenmärkte - auch in den entwickelten Ländern - erschließen. Diese Veränderungen der Innovationsprozesse und -modelle bieten Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung, nicht nur in den Schwellenländern, und werden voraussichtlich neue Innovationspfade aufzeigen sowie die Bedeutung der Akteure im globalen Innovationskontext verschieben. Der entsprechende Foresight-Themenkomplex heißt "Neue Treiber und Akteure im globalen Innovationswettbewerb".
Themenfeld 4: Flexible Konsum- und Eigentumsmodelle
Car-Sharing, Open Source, Creative Commons und Ansätze des 3D-Druck sind bereits heute existierende Beispiele neuer und flexibler Konsum- und Eigentumsmodelle. Das Themenfeld 4 adressiert Entwicklungen, die über solche bereits etablierten Ansätze neuer Konsum- und Eigentumsmodelle hinausgehen und/oder diese fortentwickeln. Der Trend, Produkte zu leihen oder zu teilen statt zu besitzen, zu tauschen statt zu kaufen oder Produkte selbst herzustellen, könnte ein enormes Potenzial für neue Lösungen darstellen, aber auch Risiken (nicht-intendierte Folgen, ­Regulierungsfragen etc.) beinhalten. Der entsprechende Foresight-Themenkomplex heißt "Neue Dimensionen des Wachstums und die Balance zwischen Nachhaltigkeit, Wohlstand und Lebensqualität".
Themenfeld 5: Einstellungsforschung
Die Einstellungsforschung stellt einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis gesellschaftlichen Verhaltens im Hinblick auf technologische Entwicklungen dar. Dabei steht im Fokus, unter welchen Bedingungen Einstellungen (Akzeptanz, Indifferenz und Ablehnung) zustande kommen, wie dauerhaft diese sind und unter welchen Bedingungen sie sich verändern. Dem Verständnis dieser Prozesse kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu, zumal partizipative ­Elemente eine immer größere Rolle spielen und gleichzeitig im digitalen Zeitalter Meinungsbildungsprozesse wesentlich dynamischer über soziale Netzwerke verlaufen.
Themenfeld 6: Themenoffen
Mit dem Themenfeld 6 wird die Möglichkeit geboten, Forschungsprojekte einzureichen, die sich nicht den Themenfeldern 1 bis 5 zuordnen lassen. Dabei kann es sich auch um explorative Ansätze handeln. Die Projekte im Themenfeld 6 sind in der Themenwahl frei, müssen aber einen klaren Bezug zur generellen Zielsetzung der ITA haben und methodisch dem wissenschaftlichen Standard entsprechen. In diesem Themenfeld werden Verbundprojekte besonders begrüßt.

Kontakt:
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Projektträger Innovations- und Technikanalyse
Steinplatz 1
10623 Berlin
Dr. Sebastian von Engelhardt
Telefonnummer: 0 30/31 00 78-5 39

Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/foerderungen/24614.php