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Förderung von Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet Mensch-Technik-Interaktion (MTI) für eine intelligente Mobilität: Verlässliche Technik für den mobilen Menschen

Termin:
04.09.2015
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Ziel der im Rahmen dieser Bekanntmachung geförderten FuE2-Vorhaben muss es sein, die Nutzbarkeit von Technik, das Vertrauen in Technik, die Zuverlässigkeit und damit auch die Sicherheit im Sinne der in der Hightech-Strategie der Bundesregierung formulierten Aufgabe einer ,,Intelligenten Mobilität" zu gewährleisten.
Neu entwickelte Systeme für eine intelligente Mobilität im Alltag müssen dabei immer sowohl zuverlässig funktionieren als auch intuitiv bedienbar sein. Sie müssen sich auf den mobilen Menschen individuell einstellen und über innovative, multimodale Technologien zur Informationspräsentation oder Interaktion mit dem Menschen verfügen. Verlässlichkeit im Sinne von Ausfallsicherheit und Funktionsfähigkeit (Reliability) stehen genauso wie Nutzbarkeit und Gebrauchstauglichkeit (Usability) im Zentrum jeder Entwicklung in diesem Förderschwerpunkt.
Gefördert werden innovative wissenschaftliche FuE-Arbeiten in Verbundprojekten mit industrieller Beteiligung, die exzellente Forschung und Entwicklung von Lösungen der Mensch-Technik-Interaktion für eine intelligente Mobilität zum Ziel haben. Die Projekte müssen in einem oder mehreren der folgenden Aspekte deutliche Fortschritte gegenüber dem aktuellen Stand der Forschung und Technik aufweisen:
- Autonomie, Kontrolle und Interaktion zwischen Mensch und System: Im Vordergrund der Entwicklungen stehen fahrzeugbasierte Sicherheits- und Assistenzsysteme, die eine (teil-) automatisierte Mobilität ermöglichen. Es ergeben sich neue Fragestellungen zur Gestaltung des sicheren Übergangs vom durch den Menschen gesteuerten Individualverkehr zum teil- bis hochautomatisierten Fahren, ebenso wie zur Kontrollübergabe zwischen Mensch und technischem System in konkreten Verkehrssituationen. Fragestellungen, die hier eine Rolle spielen, könnten auch die notwendige Art und Weise sowie den Umfang der Informationspräsentation für Fahrer von automatisierten Fahrzeugen betreffen. Ferner werden Veränderungen rechtlicher Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf Regularien für hochautomatisierte und autonom agierende Systeme, notwendig. Entsprechende Betrachtungen und Vorschläge hierzu sollen Teil der technischen Entwicklungsvorhaben sein.
- Kontextsensitive Handlungsunterstützung: Der Begriff der Kontextsensitivität beschreibt primär die Wahrnehmung und Berücksichtigung von Umgebungsbedingungen bei der Nutzerführung. Im Rahmen der Erforschung kontextsensitiver Handlungsunterstützung stehen Fragen der Extraktion und Abstraktion von Informationen im Mittelpunkt, die für das richtige Handeln in komplexen Verkehrssituationen entscheidend sind. Der Mensch ist insbesondere im Straßenverkehr gezwungen, auf eine Vielzahl an Informationen und Reizen zu reagieren, von denen er nur einen Bruchteil aufnehmen und verarbeiten kann. Technik kann dabei, wie ein aufmerksamer Begleiter, die menschliche Sicht verbessern und bemerken, was ein menschlicher Nutzer übersieht. Den zentralen Kern kontextsensitiver Handlungsunterstützung bilden multimodale Benutzerschnittstellen und eine umfassende Umfeldsensorik. Die Aufmerksamkeit des Nutzers darf dabei nicht durch unnötige Informationen eingeschränkt werden, sondern muss mittels unterschiedlicher, jeweils geeigneter Interaktionskanäle zielgerichtet auf potenzielle Gefahrsituationen gelenkt werden.
- Sicherheitsempfinden und Vertrauen in die eigene Mobilitätsfähigkeit und in technische Mobilitätsmittel: Zur Erhöhung des Vertrauens und Sicherheitsempfindens können insbesondere intuitiv bedienbare Systeme beitragen, die neben Lösungen für Navigation und Routenplanung auch Sicherheitsaspekte umfassen können. Auch denkbar sind Systeme mit speziellen Rückmeldungen, die eine Verbesserung der Transparenz der Funktionsweise von automatischen Systemen und Technologien für die Nutzerinnen und Nutzer ermöglichen. Hier sind innovative, multimodale Technologien zur Informationspräsentation notwendig, die die kognitive Belastung und den individuellen Informationsbedarf der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigen, um Überlastung zu vermeiden. Ein gesellschaftlicher Mehrwert derartiger innovativer Lösungen kann in der Sicherung und/oder Ermöglichung von Teilhabe am sozialen Leben liegen bspw. durch neuartige Systeme der individuellen Begleitung und durch Mobilitätslösungen für spezielle Zielgruppen.
- Verkehrsträgerübergreifende Leit-, Warn- und Unterstützungssysteme: Im Sinne verkehrsträgerübergreifender Leit- und Warnsysteme gilt es, unterschiedliche Ansätze miteinander zu vernetzen und so die Gestaltungsmöglichkeiten intermodaler Verkehrskonzepte zu verbessern. Dabei sind die individuelle Anpassbarkeit an die Nutzungsgewohnheiten zu ermöglichen und gegebenenfalls auch physische und kognitive Eigenschaften der Nutzerin bzw. des Nutzers zu berücksichtigen. Zudem ist erst mit der zusammenhängenden Betrachtung der verschiedenen Verkehrsträger eine umfassende Einbeziehung von Sicherheitsaspekten möglich, da viele kritische Situationen beim Aufeinandertreffen von Nutzern der unterschiedlichen Verkehrsmittel auftreten. So werden gerade beim Ein- und Aussteigen oder Überqueren von Straßen und Kreuzungen häufig Verkehrsteilnehmer übersehen. Hier können neue Technologien für Leit-, Warn- und Unterstützungssysteme ansetzen, die die Nutzer aller Verkehrsmittel beachten.

Kontakt:
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Projektträger ,,Demografischer Wandel; Mensch-Technik-Interaktion"
Steinplatz 1
10623 Berlin
Dr. Julia Seebode, Daniel Thiele
Telefon: 0 30/31 00 78-1 01

Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/foerderungen/27062.php