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Implementierung und Evaluation einer Lehreinheit zur Professionalisierung im Querschnittsbereich 7 (ImPro Q7)

Projektbearbeiter:
Prof. Dr. Markus Herrmann
Finanzierung:
Haushalt;
Hintergrund
Im Querschnittsbereich 7 (Q7) „Medizin des Alterns und des alternden Menschen“ wurde im Wintersemester 2024/25 deutlich, dass Studierende im Kontakt mit älteren Patientinnen und Patienten häufig Unsicherheiten und belastende Situationen erleben. Beschrieben wurden Überforderung, Kommunikationsbarrieren, eingeschränkte therapeutische Möglichkeiten sowie Konflikte zwischen ärztlichem Selbstverständnis und Versorgungsrealität. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für Allgemeinmedizin eine neue, reflexionsorientierte Lehreinheit entwickelt, die auf die Förderung professioneller Haltungskompetenzen und Empathiefähigkeit abzielt.

Fragestellung
Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Begleitung der Implementierung der neuen Lehrveranstaltung. Untersucht werden sollen:
  • Wahrnehmungen und Erfahrungen der Studierenden im Umgang mit älteren Patientinnen und Patienten,
  • emotionale und kognitive Reaktionen auf herausfordernde geriatrische Situationen,
  • Wirkung eines strukturierten Reflexions- und Perspektivwechsels,
  • Akzeptanz, Relevanz und Machbarkeit der Lehrinnovation aus Sicht der Studierenden und Lehrenden.

Methoden
Die Evaluation erfolgt qualitativ und umfasst drei Datensätze:
  • Fokussierte qualitative Einzelinterviews mit neun Studierenden (Purposeful Sampling).
  • Anonymisierte narrative Erfahrungsberichte aller Seminarteilnehmenden (max. 300 Wörter).
  • Gedächtnisprotokolle der Dozierenden zu Ablauf, Resonanz und beobachteten Lernprozessen.

Die Auswertung erfolgt mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz & Rädiker (2022) unter Nutzung von MAXQDA. Die Transkriptionen werden nach Dresing & Pehl (2018) durchgeführt. Intercoder-Übereinstimmung dient zur Qualitätssicherung.

Lehrkonzept
Die neue Lehreinheit ist in das psychosoziale Seminar des Q7 eingebettet und umfasst:
  • das Verfassen kurzer narrativer Texte zu real erlebten herausfordernden Situationen,
  • die Reflexion dieser Texte in Kleingruppen,
  • einen optionalen Perspektivwechsel durch erneutes Schreiben aus Sicht der älteren Person.
  • Die Lehrsequenz (30–45 Minuten) ersetzt zwei bisherige Fallarbeiten und stärkt den Fokus auf Haltungskompetenz und empathisches Verständnis im geriatrischen Kontext.

Ziel und Bedeutung
Die Studie soll Aufschluss darüber geben, wie Studierende emotionale und moralische Herausforderungen in der Geriatrie verarbeiten, welche Rolle Reflexion und Perspektivwechsel dabei spielen und wie sich professionelle Haltungskompetenzen fördern lassen.
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Q7-Curriculums und zur empirischen Untersuchung narrativer Lehrmethoden in der medizinischen Ausbildung.

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