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Epigenetische Umprogrammierung der Glutamat-vermittelten mTOR-Signalwege im anteroventralen cingulären Kortex von Selbstmordopfern

Projektbearbeiter:
apl. Prof. Dr. habil. Jörg Bock, PD Dr. med. Tomasz Gos, Dr. rer. nat. Marta Krzyzanowska
Finanzierung:
Haushalt;
Selbstmord ist ein zunehmendes Problem der öffentlichen Gesundheit, das fast die Hälfte aller gewaltsamen Todesfälle verursacht und jedes Jahr weltweit fast eine Million Todesopfer fordert. Es ist von größter Wichtigkeit, ein umfassendes Verständnis der Hirnmechanismen zu erlangen, die der Pathogenese und Pathophysiologie des suizidalen Verhaltens zugrunde liegen, sowie potenziell therapeutisch relevante Biomarker in peripheren Zellen zu identifizieren, um wissenschaftlich fundierte, individuell zugeschnittene Schutz- und Therapiemaßnahmen entwickeln zu können. Wir werden uns mit unserer Arbeitshypothese befassen, dass Suizid aus einer verminderten neuronalen Aktivität und einer gestörten synaptischen Plastizität resultieren kann, was die Fähigkeit eines Individuums einschränkt, sich adäquat und flexibel an die Umwelt anzupassen. Neben spezifischen genetischen Prädispositionen gibt es Hinweise darauf, dass auch epigenetische Mechanismen bei der Entstehung von Suizidalität eine entscheidende Rolle spielen. An postmortalem menschlichen anterioren cingulären Kortex (von Suizidopfern und Kontrollpersonen, die in der polnischen Suizid-Hirnbank archiviert sind) werden die folgenden Hypothesen untersucht: 1) Ist die beeinträchtigte neuronale Aktivität im suizidalen Gehirn mit einer reduzierten rDNA-Transkriptionsaktivität verbunden? 2) Wird die verminderte rDNA-Transkriptionsaktivität durch eine verringerte mTOR-Expression verursacht, die auf 3) eine verringerte NMDA-Rezeptorexpression/-aktivierung zurückzuführen ist? 4) Steht die beeinträchtigte synaptische Plastizität in Zusammenhang mit einer verringerten Synthese des synaptischen Plastizitätsproteins Arc als Ergebnis einer verringerten mTOR-Expression? 5) Steht die erwartete Verringerung der Arc-Expression in Zusammenhang mit langfristigen neuromorphologischen Veränderungen (Dendriten, Spine-Synapsen)? 6) Wird die Herunterregulierung von mTOR durch DNA-Hypermethylierung reguliert? Der Mehrwert dieses Projekts liegt in den interdisziplinären und komplementären experimentellen Ansätzen, bei denen verschiedene Methoden (AgNOR-Histologie, mRNA-Expression/qPCR, DNA-Methylierungsanalyse, 3D-Neuromorphologie) in Gewebe derselben Personen angewandt werden und die es ermöglichen, alle biologischen Parameter miteinander und mit der Krankengeschichte der Personen zu korrelieren und ein vielschichtiges Konzept der neurobiologischen Veränderungen im suizidalen Gehirn zu erstellen.

Kooperationen im Projekt

Kontakt

Prof. Dr. Anna Katharina Braun

Prof. Dr. Anna Katharina Braun

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Fakultät für Naturwissenschaften

Institut für Biologie

Leipziger Straße 44

39120

Magdeburg

Tel.:+49 391 6755001

Fax:+49 391 6755002

katharina.braun(at)ovgu.de

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