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Der Aufstieg der populistischen Parteien in Europa: Die dunkle Seite der Globalisierung und des technologischen Wandels

Finanzierung:
Volkswagen Stiftung ;
Globalisierung und technologischer Wandel werden von Wirtschaftswissenschaftlern in der Regel als wohlfahrtssteigernde Entwicklungen betrachtet. Dieser Vorschlag wirft ein Licht auf potenziell sehr wichtige politische, soziale und wirtschaftliche Kosten, die bis vor kurzem vernachlässigt wurden: der jüngste Anstieg populistischer und nationalistischer Bewegungen, der möglicherweise zum politischen Zerfall des europäischen Projekts führt.
Wir gehen von der Beobachtung aus, dass Handelsintegration und technologischer Wandel zu wachsenden regionalen Unterschieden bei den Arbeitsmarktergebnissen führen können, wenn importkonkurrierende Regionen in großem Umfang Arbeitsplätze verlieren (Autor et al. 2013; Dauth et al. 2014) oder wenn Regionen auf Arbeitsplätze spezialisiert sind, die durch neue Technologien wie Industrieroboter ersetzt werden können (Acemoglu und Restrepo 2017). Einige frühe ökonomische Studien weisen auf einen direkten Zusammenhang zwischen Importwettbewerb auf regionaler Ebene und extremen politischen Ansichten hin (Autor et al. 2016; Dippel et al. 2015). Unser Ziel ist es, diese aufkommende Literatur weiterzuentwickeln, indem wir aufzeigen, ob Globalisierung und technologische/strukturelle Veränderungen den Stimmenanteil populistischer und nationalistischer Parteien aufgrund der durch diese Phänomene verursachten wirtschaftlichen Härten erhöhen. Wir liefern aktuelle und vergleichbare Daten für europäische Regionen und untersuchen auch, ob Transferzahlungen über die Strukturfonds der Europäischen Union (EU) diese Effekte abmildern. Wir erweitern diese grundlegende Analyse, indem wir uns auf die drei spezifischen Fälle der Tschechischen Republik, Deutschlands und des Vereinigten Königreichs konzentrieren, um ein klares Verständnis dafür zu schaffen, (i) welche Art von Härten eine Rolle spielen, (ii) welche Untergruppen betroffen sind, (iii) ob Härten auf individueller oder regionaler Ebene eine Rolle spielen und (iv) welche wirtschaftlichen Mechanismen auf individueller Ebene hinter dem Aufstieg des Populismus stehen.
Methodisch werden wir sowohl mikroökonometrische als auch experimentelle Instrumente einsetzen, um kausale Beziehungen zwischen exogenen auslösenden Ereignissen (z. B. Importschocks, Robotereinsatz, Flüchtlingszustrom) und Ergebnisvariablen (Arbeitsmarkt, Wahlergebnisse und populistische Stimmungen) zu ermitteln. Wir werden Umfragen, experimentelle und administrative Daten sowohl auf aggregierter (regionaler) als auch auf individueller Ebene nutzen.
Ziel des Projekts ist es, zu beurteilen, ob wirtschaftliche Not, die durch Kräfte verursacht wird, die auf offene Volkswirtschaften einwirken - und die normalerweise als außerhalb der Kontrolle einzelner Wähler und nationaler Behörden liegend angesehen werden - den jüngsten Erfolg populistischer und nationalistischer Bewegungen in der EU erklären kann. Indem wir herausfinden, ob und für wen die Wirtschaft eine Rolle spielt, welche Art von Härten eine Rolle spielen und ob die EU-Strukturfonds ein Mittel sind, um den Anstieg der Anti-EU-Tendenzen abzumildern, bieten wir europäischen und nationalen politischen Entscheidungsträgern, die sich um die Zukunft der EU und offener demokratischer Gesellschaften sorgen, eine Orientierungshilfe.

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