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Forschungsschwerpunkt Arbeit in der digitalisierten Welt

Termin:
15.07.2015
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderung im Rahmen des FuE-Programms Zukunft der Arbeit als Teil des Dachprogramms Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen.
Für die Förderung sind drei thematische FuE-Bereiche vorgesehen. Vorhaben, die in diesen Bereichen gefördert werden, müssen mit Bezug auf den jeweiligen Anwendungsfall Herausforderungen, Chancen und Folgewirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt analysieren und in die weitere Ausarbeitung einbe­ziehen.
Die FuE-Arbeiten im vorwettbewerblichen Bereich sollen in den unten genannten FuE-Bereichen zu neuen Konzepten und wesentlichen Verbesserungen führen. Die gemeinsamen Lösungen sollen im Rahmen der Vorhaben modellhaft bei den Unternehmen umgesetzt werden. FuE-Arbeiten, welche die Transformation der Ergebnisse auf weitere, über das eigene Projekt bzw. den Verbund hinausgehende Anwendungsbereiche ausdehnen, sind ausdrücklich erwünscht.
In den thematischen Bereichen bestehen weitere Forschungsaufgaben in der Realisierung des gesellschaftlichen ­Anspruchs der Chancengleichheit unter besonderer Beachtung des Gender Mainstreaming.
Um eine möglichst breite Akzeptanz in Wirtschaft und Gesellschaft für die angestrebten Lösungen zu erzeugen, ist ein rechtskonformer und verantwortlicher Umgang mit Prozess-, Kunden- und Beschäftigtendaten unabdingbar. Persönlichkeits- und Eigentumsrechte müssen gewahrt bleiben und ethische Aspekte in auszuarbeitende Konzepte angemessen einbezogen werden.

2.1 Digitalisierung der Arbeit als soziale Innovationschance
- Erforschung und Entwicklung von Arbeitsmodellen und -konzepten in der digitalisierten Welt zur
- Schaffung einer Balance zwischen betrieblichen und auftragsbezogenen Zeit- und Leistungserwartungen und Arbeitsansprüchen sowie zwischen Erreichbarkeit und Verfügbarkeit sowie dem Schutz der Gesundheit, der ­Privatsphäre und den daraus resultierenden Handlungsbedarfen für einen arbeitsrechtlichen und sozialpolitischen Ordnungsrahmen.
- Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnisse sowie der partizipativen Wertschöpfung (z. B. Nutzung der Flexibilisierung für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Außerberuflichem, Schaffung von beschäftigungswirksamen Innovationen auch im Hinblick einer soziotechnischen Arbeitsgestaltung, Etablierung von Respekt und Vertrauen sowie ethischen Standards zwischen den unterschiedlichen Akteuren, Unterstützung bei der Nutzung impliziten und expliziten Wissens im Arbeitsprozess, produktive Wechselwirkung zwischen digitalisierten und nicht digitalisierten Arbeitsanteilen und die Gestaltung ihres Zusammenspiels, Unterstützung von Kreativität und Flexibilität in virtuellen Arbeitsbedingungen).
- Erhöhung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit (Beschäftigungspotenziale) und die Stärkung gesundheitlicher Ressourcen von Erwerbspersonen (vgl. hierzu auch Forschungsbedarfe unter Nummer 2.3).
- Erforschung der Auswirkungen digitaler Arbeit auf Beschäftigung und deren Gestaltung im Hinblick auf
- Erweiterung, Sicherstellung und ggf. Wiederherstellung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit von Menschen über die gesamte Lebensarbeitszeit (Arbeitsorganisation, Qualifizierungs- und Kompetenzentwicklung auch im Hinblick auf Medienkompetenz und soziale Kompetenzen, Fort- und Weiterbildungsbedarf sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz, Lernen im Prozess der Arbeit und Assistenzsysteme).
- die erweiterte Autonomie und Entwicklung von Maßnahmen zum Beispiel zur Steigerung kollaborativer Handlungskompetenzen oder einer erfolgreichen und gesundheitsförderlichen Selbstorganisation.
- notwendige Qualifikations- und Kompetenzprofile auch in Branchen, die erst am Anfang des Prozesses zur Digitalisierung der Arbeit stehen, wie zum Beispiel soziale Dienstleistungen oder Handwerk.
- Identifikation von nachhaltigen Arbeitsstandards in den Wertschöpfungsketten.
- Erforschung und Entwicklung neuer Führungs- und Beteiligungskonzepte im Hinblick auf
- veränderte Verantwortungs- und Vermittlungsstrukturen durch digitale Arbeitsformen zum Beispiel im Hinblick auf neue Anforderungen an nachhaltige, positive und motivierende Führung (Steuerung und Management) und die breite Umsetzung einer Führungskultur, welche Fehlbelastungen vorbeugt.
- neue interdisziplinäre fachliche Anforderungen (bereichs- und fachübergreifendes Denken und Interaktion, systemanalytische Kompetenzen) und in diesem Kontext berufsgruppenübergreifende Kooperationen im Betrieb.
- Messung und Bewertung digitaler Team- und Organisationsentwicklung.
- reflexive Arbeits- und Organisationskulturen sowie kollaborativer Handlungskompetenzen, wie sie verstärkt im Bereich der virtuellen Team- und Projektarbeit erforderlich sind.
- Nutzung fortschrittlicher betrieblicher Kooperations- und Partizipationsformen.

2.2 Sharing Economy, Mobile und Cloud Computing als Auslöser für Arbeitsinnovationen
Zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit und zur weiteren Verbesserung der Arbeitsgestaltung ist es erforderlich, die digitalisierten Arbeitswelten zu gestalten. Um die Chancen aus der Digitalisierung als mögliche Auslöser für soziale bzw. Arbeitsinnovationen aufzugreifen, besteht Forschungsbedarf insbesondere zu folgenden Punkten:
- Erforschung der Auswirkungen der digitalisierten Arbeit und daraus zu entwickelnde Maßnahmen im Hinblick auf
- neue Technologien wie Cloud Computing, Big Data und Arbeitsformen wie Crowdsourcing, Cloud Working, ­flexibles Sourcing, etc. und damit einhergehende Geschäftsmodelle bei digitalisierten Arbeitsverhältnissen mit Blick auf rechtliche, soziale und Arbeitsstandards sowie daraus resultierende Handlungs- und Lösungsansätze.
- die Veränderung von betrieblichen Arbeitsprozessen und Beteiligungsformen hinsichtlich der Zunahme kollaborativer Arbeitsprozesse, ausgelöst z. B. durch Cloud-Computing, zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Gestaltung der Arbeitsqualität und unter besonderer Berücksichtigung von KMUs.
- die Reorganisation und Umsetzung arbeitsteiliger Prozesse mit digitaler Unterstützung unter Gewährleistung des Ansatzes von ,,Guter Arbeit" und unter Betrachtung möglicher Grenzen von Digitalisierung (soziale Dienstleistungen).
- neue Formen der Erwerbsarbeit sowie von Arbeitsverhältnissen mit dem Ziel der Absicherung von Erwerbstätigen auch bei Zunahme hochflexibler Arbeitsverhältnisse und steigender Komplexität von Arbeit.
- Aus- und Weiterbildungsbedarfe in Folge von Cloud Computing und Crowdsourcing.
- Entwicklung und Umsetzung von Konzepten in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zu
- Beschäftigtendatenschutz und der Persönlichkeitsrechte (Datensicherheit und Regelung von Verantwortlichkeiten bei Datenmissbrauch, Datentransparenz).
- Mitwirkung und Mitverantwortung der Beschäftigten bei der Gestaltung von Unternehmensprozessen in zunehmend digitalisierten Unternehmen.
- Gestaltung von digitalisierten Arbeitswelten zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit und humanen Arbeitsgestaltung.

2.3 Ergonomische und gesundheitsförderliche Arbeitssystemgestaltung im digitalen Zeitalter Forschungsbedarf wird zu den folgenden Punkten gesehen:
- Erforschung und Ableitung von ergonomischen und gesundheitsförderlichen Modellen aus der durch die Digitalisierung entstandenen
-neuen Mensch-Computer-Schnittstellen durch Sensorik und Digitalisierung sowie deren Pilotierung.
- psychischen Beanspruchung und Belastung und daraus entwickelte Lösungsansätze zur Sicherung der psychischen Gesundheit.
- potenziellen Digital Divides (z. B. bedingt durch Altersunterschiede, Vorbildung) in ausgewählten Branchen und Entwicklung von Überwindungsstrategien.
- Entwicklung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen und Konzepten in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zur
- Umsetzung einer nachhaltigen Personal- und Gesundheitspolitik im Hinblick auf eine gesundheitsförderliche und präventive Gestaltung digitaler Arbeit mit Fokus auf Stärkung gesundheitlicher, insbesondere sozialer Ressourcen und Verminderung von Gefährdungspotenzialen.
- Schaffung adäquater Arbeitsorganisations- und Managementformen wie beispielsweise Voraussetzungen für ­gesundheits- und entwicklungsförderliche Team- und Projektarbeit.
- Nutzung digitaler Technologien und technischer Assistenzsysteme für den Gesundheitsschutz sowie Implementierung der entwickelten Konzepte.
- Gewährleistung und wirksame Anpassung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (z. B. arbeitsgestalterische ­Rahmenbedingungen von Co-Working-Spaces, E-Working-Arbeitsplätzen).
- Schulung organisationaler und individueller Kompetenzen für einen erfolgreichen Umgang mit der digitalisierten Arbeitswelt, wie zum Beispiel zur Vorbeugung der Belastungen durch Interaktion und Arbeit in und außerhalb von virtuellen Räumen, sowie Etablierung dieser Schulungen.
- gestaltungsorientierten Optimierung mobiler Arbeitsinstrumente und Arbeitsplätze unter Berücksichtigung der bisherigen Erkenntnisse zur Ergonomie, Technik- und Arbeitsgestaltung und des Arbeitsschutzes.

Kontakt:
Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (PT-DLR)
Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen
Astrid Gussenstätter
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Telefon: +49 2 28/38 21-13 47

Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/foerderungen/26236.php
http://www.jpiamr.eu/wp-content/uploads/2015/03/JTC2-JPIAMR-calltext-03-16-2015.pdf
http://www.jpiamr.eu/wp-content/uploads/2015/03/JTC2-JPIAMR-Guidelines-for-applicants_03-16-2015.pdf