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cortexplorer - Exzellenzprogramm für neue Ansätze in der Hirnforschung

Aktualität:
bis 31.12.2015
Fördergeber:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die Finanzierung besonders innovativer und im positiven Sinne risikobehafteter Forschungsprojekte ist auch für exzellente Forscher oftmals eine große Herausforderung, weil Neuartiges in Konkurrenz zu etablierten Forschungsgebieten, Lehrmeinungen, Methoden und Modellen steht.
Mit dem Exzellenzprogramm für neue Ansätze in der Hirnforschung cortexplorer möchte die Hertie-Stiftung Hirnforscher gezielt darin unterstützen, in ihrer Arbeit neue Wege zu gehen und wissenschaftliches Neuland zu betreten. Im Fokus stehen außergewöhnliche, sich an hochaktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen orientierende Forschungsprojekte, die ihren Schwerpunkt in den Neurowissenschaften haben.
Gefördert werden folgende Programme:
- Magnetische Parkinsontherapie:
Ziel des Projekts ist es, die krankhafte Synchronisation der Nervenzellen ohne Operation zu vermindern und dadurch die Beweglichkeit der Parkinsonpatienten zu verbessern. Bei der verwendeten Technik werden über zwei spezielle Magnetspulen von außerhalb des Schädels verschiedene Bereiche der Hirnrinde stimuliert, die der Bewegungskontrolle dienen. Idealerweise kann so die krankhafte Aktivität der Nervenzellen korrigiert und somit die Bewegungsverlangsamung verbessert werden. Mit solch einer nicht-invasiven Parkinsontherapie könnte sich für viele Patienten, die nicht chirurgisch behandelbar sind, eine neue Therapieoption eröffnen. Darüber hinaus könnte der Ansatz auch eine Basis für die Entwicklung grundlegend neuer Therapieformen für eine Vielzahl neuropsychiatrischer Störungen schaffen.
- Bewegungsverklanglichung in der Schlaganfall-Rehabilitation:
Ziel des interdisziplinären Projektes ,,Bewegungsverklanglichung in der Schlaganfall-Rehabilitation" ist eine Verbesserung der Bewegungsfähigkeit des vom Schlaganfall betroffenen Armes durch ein Training, bei dem die zu übenden Armbewegungen mittels am Arm angebrachter Sensoren in Musik umgesetzt werden. Diese Bewegungsverklanglichung (,,Sonifikation") gibt dem Patienten eine Rückmeldung, wie gut die zu übende Bewegung ausgeführt ist. Im Rahmen des als klinische Studie mit 90 teilnehmenden Patienten ausgelegten Forschungsprojektes soll auch erprobt werden, ob eine Sonifikation mit klassischer Musik oder eine eher rhythmische, im Pop-Stil gehaltene Sonifikation bessere Wirkungen mit sich bringt. Publikationen mit der Testung der Sonifikation an Schlaganfallpatienten gibt es nicht. Bisher dominieren in der Schlaganfall-Rehabilitation beim Wiedererlernen von bewussten Zielbewegungen visuelle Methoden z.B. durch Berührung von Zielfeldern und Versetzen von Bauklötzen. Im Gegensatz dazu erscheint die Verarbeitung musikalischer Reize als Therapieform chancenreicher, weil nach aktuellen Befunden zielmotorische Bewegung im großen Umfang durch Kombination und Integration von Informationen aus ganz verschiedenen Sinneskanälen (Sehen, Hören, Körperwahrnehmung) reguliert werden und weil zudem eine emotionale Rückkopplung vorliegt.

Weitere Informationen:
http://www.ghst.de/unsere-arbeitsgebiete/neurowissenschaften/cortexplorer/