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Agrarsysteme der Zukunft im Rahmen BioÖkonomie 2030

Termin:
09.12.2016
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Eine systemorientierte Landwirtschaft der Zukunft braucht Forschungsansätze, die Agrarsysteme umfassend betrachten und nachhaltige Lösungen zur Bewältigung der genannten globalen Herausforderungen entwickeln. Diese müssen über konventionelle Ansätze und Systemgrenzen hinausgehen. Es müssen relevante Schnittstellen definiert und eine übergreifende inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit von progressiven Wissensgemeinschaften und Akteuren unterstützt werden.

Neuartige FuE-Ansätze, die möglicherweise auch unkonventionelle Handlungsalternativen kreieren, stehen dabei im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich-technischer Machbarkeit, ökonomischer und ökologischer Tragbarkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz. "Agrarsysteme der Zukunft" können dabei nicht durch ein einziges klar umrissenes Bild definiert werden, sondern sind in ihrer Ausrichtung und Struktur vielfältig und komplex. Die Förderung konkurrierender bzw. alternativer technischer Ansätze ist möglich und beabsichtigt. "Agrarsysteme der Zukunft" müssen sich flexibel und resilient an die jeweils aktuellen sozialen, ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen anpassen können und eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und nachwachsenden Ressourcen sichern.

a. Maßnahme Themenfelder und Leitlinien
Als Grundlage für die Entwicklung von Visionen und Umsetzungsstrategien für "Agrarsysteme der Zukunft" wurden im Rahmen des Strategieprozesses Themenfelder und Leitlinien für "Agrarsysteme der Zukunft" erarbeitet.
Themenfelder
Ein fundamentaler Baustein zukünftiger Agrarsysteme ist die Entwicklung innovativer Schlüsseltechnologien im Bereich von Smart- und Hightech und deren Integration in ganzheitliche Systemkonzepte.
Gegenstand der Förderung in dieser Maßnahme sind somit exzellente ganzheitliche FuE-Arbeiten zu "Agrarsystemen der Zukunft", die auf dem Innovationspotenzial moderner Zukunftstechnologien aufbauen.
Es werden Konzepte für neuartige, ressourceneffiziente Agrarsysteme erwartet. Diese sollen möglichst flexibel an regional- und standortspezifische Bedingungen angepasst sein, Resilienz gegenüber wechselnden Klima- und Umweltbedingungen aufweisen und eine ausreichende und ausgewogene Versorgung mit Lebensmitteln und biobasierten Rohstoffen sicherstellen. Hierzu zählt auch die Entwicklung von alternativen, besonders flächeneffizienten Produktionssystemen mit neuartigen Technologien, zum Beispiel auch als Sonderformen der urbanen Landwirtschaft. Dies kann nur durch eine Bündelung von Ressourcen, die Vernetzung aller notwendigen Akteure und damit die Schaffung von Synergien im Sinne der systemischen Zielsetzung erreicht werden.
"Agrarsysteme der Zukunft" berücksichtigen sämtliche für die Produktion und Verarbeitung von Agrarprodukten relevanten Forschungs- und Wirtschaftsbereiche entlang der verschiedenen Stationen der Wertschöpfungsketten. Notwendige Maßnahmen dazu sind, neben der intelligenten Verknüpfung von Prozessen, die Orientierung an natürlichen Stoffkreisläufen, die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen, Umwelt- und Standortfragen sowie die Bündelung und Stärkung von Forschungs- und Wissensressourcen durch eine neuartige Qualität des Dialogs und der Zusammenarbeit in inter- bzw. transdisziplinären Kooperationen und Netzwerken (siehe Nummer 7.2). Kosten-, Prozess- und Verwertungseffizienz sowie die Klima- und Ökobilanzierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Ziel der Maßnahme ist es, Erkenntnisse zu gewinnen sowie Systeme, Verfahren und Modelle zu entwickeln, die das Potenzial haben, die agrarwirtschaftliche Produktion von Biomasse für eine Bioökonomie weiterzuentwickeln.

b. Maßnahme Interdisziplinäre Forschungsverbünde für ,,Agrarsysteme der Zukunft"
Im Rahmen der Förderrichtlinie "Agrarsysteme der Zukunft" können Verbundkonzepte von inter- und transdisziplinären Konsortien gefördert werden, die sich an den in Nummer 2.1 beschriebenen Zielsetzungen, Anforderungen und Themenfeldern ausrichten. In der Zielsetzung der Vorhaben ist die Innovation für das jeweilige "Agrarsystem der Zukunft" klar zu formulieren.
Für die einzelnen Verbundvorhaben werden mit zunehmender Anwendungsnähe der Innovation angemessene finanzielle Beteiligungen der Wirtschaftspartner erwartet. Die Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist hierbei besonders zu berücksichtigen. Im Fall der Einbindung von Großunternehmen ist eine substanzielle finanzielle Beteiligung erforderlich. Die vorgeschlagenen Projekte müssen so konzipiert sein, dass eine Erreichung der Projektziele innerhalb von fünf Jahren möglich ist.
Vernetzung der Forschungsverbünde
Zur Unterstützung einer neuartigen Systemik und Qualität der Zusammenarbeit ist neben der Vernetzung der Verbundpartner untereinander auch eine Vernetzung der unterschiedlichen Verbünde gefordert. Dazu benennen die Partner eines Verbundprojekts einen Verbundkoordinator. Diese Person koordiniert die Organisation des Verbunds und die FuE-Arbeiten innerhalb des Konsortiums. Außerdem ist sie für die Vernetzung und den Austausch mit den Koordinatoren anderer Verbünde verantwortlich. Die Vernetzung der Koordinatoren der verschiedenen Verbünde erfolgt im ¬Rahmen eines Koordinierungsgremiums, das sich aus den Koordinatoren der Verbünde zusammensetzt und in regelmäßigen Abständen dem Expertenbeirat und dem BMBF/PtJ zur Zwischenevaluierung berichtet.
Zur Unterstützung dieses Koordinierungsgremiums sowie zur Umsetzung der Vernetzungsmaßnahmen innerhalb der Fördermaßnahme und der weiteren Förderaktivitäten der Agrarforschung soll eine koordinierende Stelle eingerichtet werden (siehe Nummer 7.2).

Antragsberechtigt sind Hochschulen und außerhochschulische Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie in der Regel KMU der gewerblichen Wirtschaft in der Europäischen Union. Die Koordination des Verbunds muss durch eine Hochschule, außerhochschulische Forschungs- oder Wissenschaftseinrichtung übernommen werden. Finanzielle Mittel, die zur Koordinierung benötigt werden (Personalaufwand), können unterstützend beantragt werden (siehe Nummer 7.2).

Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF seinen
Projektträger Jülich (PtJ), Geschäftsbereich Bioökonomie (BIO), Forschungszentrum Jülich GmbH
http://www.ptj.de beauftragt.

Ansprechpartner sind
Frau Dr. Dagmar Weier, Fachbereich Agrarforschung (BIO 5), Telefon: 0 24 61/61-19 76, E-Mail: d.weier@fz-juelich.de

Frau Dr. Eva Wendt, Fachbereich Validierung (BIO 3), Telefon: 0 30/2 01 99-33 26, E-Mail: e.wendt@fz-juelich.de

Für diese Fördermaßnahme ist folgendes Antrags- und Auswahlverfahren vorgesehen:
o Einreichung von Ideenskizzen bis 09.12.2016 und Auswahl von Ideenskizzen
o Vorlage und Auswahl ausführlicher Forschungskonzepte und Förderanträge für Verbundvorhaben (Konzeptphase: sechs Monate)
o Förderentscheidung zu ausgewählten Verbundvorhaben (Umsetzungsphase, Förderzeitraum: bis zu fünf Jahre; ¬optionale Verlängerung bei besonders empfehlenswerten Vorhaben um bis zu fünf Jahre)

Ein wichtiges Kriterium für "Agrarsysteme der Zukunft" liegt in einer neuen Qualität der Zusammenarbeit in multidiszi¬plinären Konsortien. Mit Blick auf die Komplexität der Herausforderungen an "Agrarsysteme der Zukunft" ist es wichtig, gute Ausgangsbedingungen für die Formierung geeigneter Forschungsverbünde zu geben. Mit diesem Angebot soll den Interessenten die Möglichkeit gegeben werden, die für ihr Vorhaben notwendigen Forschungsaktivitäten effektiv in einem integrierten, systemischen Ansatz zusammenzuführen und frühzeitig Synergien zu anderen Ansätzen und möglichen Kooperationspartnern zu identifizieren.
Neben einer individuellen Beratung durch die oben genannten Ansprechpartner wird das BMBF am 20. Oktober 2016 einen Informationstag als unterstützende Maßnahme anbieten. Der Veranstaltungsort wird in Berlin sein. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig. Ein Online-Anmeldeformular und weitere Informationen zur Veranstaltung werden zeitnah im Internet veröffentlicht (www.agrarsysteme-der-zukunft.de). Die Informationen können auch beim Projektträger Jülich erfragt werden. Für die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern wird begleitend auch eine Internetplattform auf www.agrarsysteme-der-zukunft.de eingerichtet.

Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1231.html