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Arbeitsmarkteffekte von öffentlichen Bankgarantien
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Prof. Dr. Andre Güttler
Finanzierung:
Öffentliche Bankgarantien sind weltweit weit verbreitet. Es gibt immer mehr Belege für ihre Auswirkungen auf die Anreize zur Risikobereitschaft der Banken und ihre antizyklischen Vorteile während einer Kreditklemme. Obwohl den realen Auswirkungen von Finanzierungsengpässen in den letzten Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ist über die langfristigen Auswirkungen öffentlicher Bankgarantien auf die Arbeitsmarktergebnisse wenig bekannt. Die Finanzkrise von 2008 und die darauf folgende Rezession haben die Rolle von Finanzierungsengpässen für die Unternehmensnachfrage und den Arbeitsmarkt insgesamt deutlich gemacht. Neuere Arbeiten deuten darauf hin, dass Unternehmen, die über ihr Kreditinstitut von einem finanziellen Schock betroffen sind, einen Rückgang der Beschäftigung, der Arbeitsstunden und der Löhne erleben. Diese Beobachtung rechtfertigt die Rolle der staatlich induzierten antizyklischen Kreditvergabe und ihre Auswirkungen auf die lokalen Arbeitsmärkte. Andererseits können staatliche Eingriffe in die Kreditvergabe der Banken die kreative Reallokation/Säuberung in der Realwirtschaft behindern. Wir planen, die Auswirkungen öffentlicher Bankgarantien auf die Beschäftigungsergebnisse zu untersuchen. Wir gehen der Frage nach, ob die durch Bankgarantien verursachten Verzerrungen der Kreditentscheidungen der Banken Auswirkungen auf die Arbeitsallokation haben, und zwar unter dem Gesichtspunkt der Unternehmensfluktuation, der Beschäftigungsfluktuation und der Arbeitsplatzübergänge. Es wird argumentiert, dass Bankgarantien die Marktdisziplin der Banken und ihre Anreize, Unternehmen bei Kreditentscheidungen zu prüfen und zu überwachen, verringern. Über diesen Kanal erhalten unproduktive Unternehmen Finanzmittel, die die ansonsten optimalen Ausstiegsentscheidungen verzögern. Dieser Mechanismus verzerrt auch die Effizienz der Einstellungs- und Entlassungsentscheidungen von Unternehmen, was zu einem unproduktiven Matching zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern führt. Wir wollen untersuchen, ob mangelndes Screening aufgrund von Bankgarantien negative Auswirkungen auf die Fluktuation von Personen und Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt hat. Zu diesem Zweck stützen wir uns auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2001, mit der die staatlichen Bankgarantien in Deutschland als quasi-natürliches Experiment abgeschafft wurden. Diese Änderung betraf nur die deutschen öffentlichen Banken, da diese durch eine Bundesgarantie geschützt waren, während die übrigen Banken als Kontrollgruppe dienen können. Wir planen zunächst die Entwicklung eines theoretischen Modells des Arbeitsmarktes mit Kreditbeschränkungen, das Hypothesen über die Rolle der Screening-Entscheidung der Banken bei der Allokation von Arbeitskräften liefert. Wir planen, die Implikationen unserer Theorie in drei Schritten zu testen. Erstens untersuchen wir, ob unproduktive Unternehmen mit einer höheren Abhängigkeit von Sparkassen vor der gerichtlichen Regelung im Jahr 2001 eine Veränderung der Ausstiegsdynamik nach der Änderung der Politik erfahren. Zweitens prüfen wir, ob unproduktive Unternehmen, die vor 2001 stärker auf die Finanzierung durch Sparkassen angewiesen waren, eine Veränderung bei der Beschäftigung, bei neuen Arbeitsplätzen und bei Arbeitsplatzabgängen erfahren. Drittens prüfen wir, ob Personen, die in unproduktiven Unternehmen arbeiten, die vor 2001 in erheblichem Maße auf die Finanzierung durch Sparkassen angewiesen waren, nach 2001 schneller ihren Arbeitsplatz verlassen oder wechseln.
Kontakt

Prof. Dr. Reint E. Gropp
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
Forschungsgruppe IWH
Universitätsplatz 2
39106
Magdeburg
Tel.:+49 345 7753700
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