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Forschung für mehr Materialeffizienz: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet Fraunhofer IMWS in Halle

von Michael Kraft
Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, Institutsleiter des Fraunhofer IMWS, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand (von links) feierten die Eröffnung des neuen Instituts. © Fraunhofer IMWS
Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) ist heute von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel offiziell eröffnet worden. Das Institut betreibt anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Mikrostrukturaufklärung und der mikrostrukturbasierten Technologieentwicklung und trägt so dazu bei, Materialeffizienz und Wirtschaftlichkeit zu steigern und Ressourcen zu schonen. Im Rahmen der Eröffnung fiel auch der Startschuss für ein neues Leistungszentrum Chemie und Biosystemtechnik. Dafür werden 13 Millionen Euro investiert.

Mikroelektronische Komponenten für autonomes Fahren, Leichtbaumaterialien aus Kunststoff für den Automobilbau, langlebige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Hochleistungsmembranen für die Wasserentsalzung und die Wasserstoffelektrolyse: Für all diese Zukunftstechnologien liefert das Fraunhofer IMWS essentielle Erkenntnisse und Technologien, die auf der Ebene von wenigen Atomen beginnen. Das genaue Verständnis der Struktur und der Eigenschaften von Materialien auf der kleinsten Ebene ermöglicht Lösungen für die großen globalen Herausforderungen: Werkstoffe und Systeme werden zuverlässiger und leistungsfähiger die Lebensdauer steigt, der Ressourcenbedarf sinkt. Zudem wird es möglich, innovative Materialien mit völlig neuen Eigenschaften zu entwickeln, die beispielsweise hitzebeständiger, leichter oder mit weniger Energiebedarf herstellbar sind als bereits bekannte Werkstoffe.
 
Die Bundeskanzlerin wies auf die Bedeutung der Materialforschung hin: 70 Prozent aller Produktinnovationen beruhten auf neuen Werkstoffen das unterstreiche die Relevanz dieses Forschungsbereichs auch im Hinblick auf Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit. »Nach der Wiedervereinigung bestand die Herausforderung in der Forschungslandschaft darin, aus kleinen Einheiten große Netzwerke zu schaffen. Das ist hier in Halle auf exemplarische Weise gelungen«, sagte Merkel laut einer Mitteilung des Instituts in ihrer Rede.
 
Das neue Fraunhofer-Institut in Halle ist das zweite in Sachsen-Anhalt, bundesweit gibt es 67 Fraunhofer-Institute und -Einrichtungen. Hervorgegangen ist das Fraunhofer IMWS aus dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg/Breisgau, dem der Standort Halle seit 1992 angehörte.
 
»Die Grundlagen für das neue Fraunhofer-Institut wurden noch in meiner Zeit als Wirtschaftsminister geschaffen. Wir haben damals in enger Abstimmung mit Baden-Württemberg regionale Netzwerke geknüpft. Sie waren die Basis für die Erfolgsgeschichte in Halle und damit für ein leistungsfähiges eigenständiges Institut. Ich bin sicher: Mit seiner inhaltlichen Ausrichtung wird sich das Fraunhofer IMWS als wichtiger Motor für die Wirtschaft im Land etablieren«, sagte Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, zur feierlichen Eröffnung, in deren Rahmen auch eine hochkarätige Expertenrunde beim Forschungsgipfel Sachsen-Anhalt über »25 Jahre Forschung Ost West« diskutierte.
 
»Die erfolgreichen Aktivitäten in Halle spiegeln auch die generell positive Entwicklung der Fraunhofer-Institute in den neuen Bundesländern wider. Als wir 1990/91 starteten, waren acht Institute in die Fraunhofer-Gesellschaft integriert. Heute sind es in den neuen Bundesländern ohne Berlin 14 Institute mit 5000 Mitarbeitenden« sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
 
Zum Start des Fraunhofer IMWS wurden zudem die Fördermittelzusage für das neue Leistungszentrum Chemie und Biosystemtechnik übergeben. Insgesamt 13 Millionen Euro werden vom Land Sachsen-Anhalt, der Fraunhofer-Gesellschaft und den beteiligten Industriepartnern investiert. Im neuen Leistungszentrum sollen verfahrenstechnische Prozessketten vom Rohstoff bis zum Produkt optimiert werden.
 
»Mit dem Leistungszentrum tragen wir dazu bei, dass Wissenschaft und Wirtschaft systematisch und über verschiedene Branchen der chemischen, biotechnologischen und biomedizinischen Forschung hinweg zusammenarbeiten«, sagt Professor Ralf B. Wehrspohn, Institutsleiter des Fraunhofer IMWS. »Ich freue mich sehr, dass das Land und die Fraunhofer-Gesellschaft mit diesem Impuls das Alleinstellungsmerkmal der mitteldeutschen Chemieregion weiter profilieren, um zukunftsweisende Lösungen für die Chemieindustrie zu entwickeln.«

weitere Informationen :
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